Meilensteine
Wir wollen die Historie des FC Thuns allen Interessierten zugänglich machen. Im Zusammenhang mit dem Jubiläum wurden sämtliche Meilensteine der 125-jährigen Geschichte aufgearbeitet und digitalisiert. Wir wünschen Dir viel Spass beim Stöbern. Für mehr Einblicke klicke bei den Meilensteinen auf den roten Punkt.
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- 1. Liga
- 2. Liga
- 3. Liga
- 4. Liga
- Keine Liga
Gründung
1898 - Gründung
In den 1860er-Jahren spielten Englische/Britische Schüler – meist Söhne von Industriellen – v.a. in den Gymnasien der Westschweiz Fussball, weswegen sich die Sportart langsam auch hierzulande vermehrt verbreitete. In den 1880er-Jahren wurde der Fussball schliesslich in den Turnbertrieb an vereinzelten deutschschweizerischen Gymnasien aufgenommen. Zwischen 1879-1900 folgte dann die Gründung vieler Fussballklubs, die noch heute den Schweizer Fussball dominieren.
Wie bereits erwähnt, fällt in diesen Zeitraum auch die Gründung des FCT. Dabei wurden folgende Namen als Gründer im Protokoll der 1. Ordentlichen Sitzung aufgelistet: Aktivmitglieder: Adolf Wunderlich, Albert Klein, Fritz Glauser, Henri Egli, Jacques Moser, Jean Luginbühl, Oskar Frei, Samuel Dauwalder, und Willy Gänsli; sowie folgende Passivmitglieder: Christian Schäfer, Karl Bischoff von Grünigen, Werner Loherm und Wilhelm Wüthrich. Die Gründung fand im Gasthaus zum Sternen statt.
Obwohl sich der Fussball inzwischen auch in der Schweiz immer mehr verbreitet hat, sind doch viele Bürger und Bürgerinnen dieser Sportart kritisch gegenübergestanden und es wurde nicht gern gesehen, wenn Fussball gespielt wurde. In den Zeitungen wurde eher schlecht vom Sport und den Jugendlichen gesprochen, die in den Hinterhöfen Fussball gespielt haben. Aufgrund dessen hatte der FCT Schwierigkeiten, eine angemessene Mitgliederzahl ausweisen zu können, weswegen der Klub bereits zwei Jahre nach der Gründung aufgelöst wurde. 1902 formierte er sich neu und rund ein Jahr später wurde er wieder aufgelöst. Nach einer zwischenzeitlich erfolgten Neugründung sowie einer erneuten Auflösung folgte 1905 die nächste Wiedergründung.
Als Spieler beim FCT tätig zu sein, wurde anfangs als reines Freizeitvergnügen betrachtet: Erst nach der Neugründung 1902 bekamen die Spieler des FCT eine einheitliche Kleidung. Sie hatten allerdings noch keinen geregelten Spielablauf und selbst der Ball musste irgendwie organisiert werden. Im Unterschied zu anderen Teams hatte der FCT aber schnell einen geeigneten Sportplatz zur Verfügung gestellt bekommen: Die Thuner Allmend, die bis 1927 vom FCT genutzt wurde. 1911 schloss sich der FCT dann auch dem Schweizerischen Fussballverband (SFA) an, welche bereits 1895 gegründet wurde und die Organisation des Fussballs in der Schweiz bzw. die Regelung des Spielbetriebes zum Ziel hatte. Seither ist der FCT aus der Schweizer Fussballwelt nicht mehr wegzudenken.
Ereignisse die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Eröffnung der elektrischen Eisenbahn zwischen Thun und Burgdorf, 1899
- Thun überschreitet die Einwohnerzahl von 10'000, ab 1900
- Konsumgesellschaft (Coop) wird gegründet, 1900
- Gründung der Schweizerischen Bundesbahn (SBB), 1902
- Simplontunnel wird in Betrieb genommen. 1906
- Russische Revolution, 1905-1907
Bild: Erstes vorhandenes Mannschaftsfoto von 1905
Beitritt Kantonaler FV
1907 - Beitritt Kantonaler FV
Wie bereits im Kapitel zur Gründung des FC Thun aufgezeigt wurde, war der Anfang des Vereinsleben äusserst unsicher und der Club wurde einige Male wieder aufgelöst und neugegründet. Das Ziel des Clubs war es primär Fussball zu spielen und das zu geniessen. Da die Teilnahme an der kantonalen Fussballvereinigung an finanzielle Verpflichtungen geknüpft war, konnte der FC Thun dieser erst 1907 beitreten.
Nach dem Beitritt spielte der FC Thun ab der Saison 1907/08 nun bei den sogenannten „Cupmatches“ um den kantonalen Wanderbecher, wobei der FC Thun in der Serie B der Gruppe „Oberland“ zugeteilt wurde. Dies war der erste Schritt in eine gewisse Professionalität. Im Beitrittsjahr stieg die Mitgliederzahl von 36 Mitglieder auf rund 71. Auch bei der Zuschauerzahl konnte von Spiel zu Spiel einen Anstieg vermerkt werden. Lokale Zeitungen, die bis anhin den Fussballsport eher kritisch betrachteten, sprachen immer positiver darüber. So schrieb der Tägliche Anzeiger folgendes:
«Hoffen wir, daß es den Fußballklubs gelingen wird, auch für diesen schönen und gesunden Sport, als körperlich förderndes Bewegungsspiel, das namentlich jungen Leuten, denen sonst die nötige Bewegung fehlt, sehr zu empfehlen ist, beim Bund eine Subvention zu erwirken, ähnlich wie es Turn- und andere Vereinigungen bereits mit Erfolg getan haben.» (Zitiert aus: Täglicher Anzeiger, 24. April 1907, S. 3)
So veränderte sich das Image des Fussballs allmählich zu einer positiven Sportart, die zukünftig dem Berner Oberland viel Freude bringen sollte: Schon in der Saison 1908/09 konnte der FC Thun grosse Erfolge verzeichnen: Mit nur einem verlorenen Spiel errangen die Thuner die oberländische Fussballmeisterschaft. Daher konnten sie um die kantonale Meisterschaft spielen, wobei sie das Finalspiel gegen den FC Weissenbühl Bern mit 3:1 verloren.
1909 folgte nach drei Jahren bereits wieder der Ausstieg aus dem Kantonalen Fussballverein. Es wurde allerdings weiter Fussball gespielt und bspw. um den „Becher des FC Young Boys Bern“ gespielt, wobei es sich um eine kleine inoffizielle Meisterschaft handelte. Dabei wuchs das Zuschauerinteresse immer weiter.
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt zu dieser Zeit sonst noch bewegten:
- Neubau der Primarschule Pestalozzi in Thun, 1909
- Gründung See Club Thun, 1910
- Absinth wird in der Schweiz verboten, 1910
- Jungfernfahrt der Titanic, 1911
- Gemälde Mona Lisa wird aus dem Louvre gestohlen, 1911
Beitritt SFA
1912 - Beitritt SFA
Nachdem der FC Thun 1909 aus der kantonalen Fussballvereinigung austrat, spielten die Thuner hauptsächlich bei inoffiziellen Meisterschaften mit. Beispielsweise spielten sie in den Saison 1909/10 und 1910/11 um den Kantonalen Wanderbecher oder um den Becher des FC Young Boys. Aus finanziellen Gründen konnte der FC Thun den Beitritt in die Schweizerische Fussball-Association (ab 1913 Schweizerischer Fussballverband) erst in der Saison 1911/12 ins Auge fassen. Als der Beitritt dann 1912 klappte, startete der FC Thun in der Serie C. Dabei entschieden die Mannschaften jeweils selbst, in welcher Serie sie starten möchten. Die Gegner waren nun um einiges stärker als sie noch in den kantonalen Wettbewerben waren, wie das Tagblatt der Stadt Thun in einem Beitrag bemerkte. Allerdings gibt es kaum Quellen zu dieser Zeit und die Ergebnisse sind nicht zu rekonstruieren.
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt zu dieser Zeit sonst noch bewegten:
- Gründung der Schweizerischen Katholischen Volkspartei (heute CVP), 1912
- Die Kaufhauskette Loeb eröffnet ihre erste Filiale in Thun, 1912
- Eingemeindung Goldiwil, 1913
- Das Schiff Titanic sinkt, 1912
- Norwegen führt als erstes Land das Frauenwahlrecht ein, 1913
Reorganisation
1912 - Reorganisation
Seit dem Beitritt in die Kantonale Fussballvereinigung wuchs das Interesse am FC Thun, was sich am steigenden Zuschauerinteresse messen liess. Doch nur rund fünf Jahre später schien dieses Interesse wieder abzuklingen. Der FC Thun versuchte mit verschiedenen Propagandamassnahmen dieses wiederzubringen. Die Mitgliederzahl nahm allerdings weiter stetig ab. In den Gründungsprotokollen wurde dies damit begründet, dass sich die Clubmitglieder auffällig verhielten und somit die Bevölkerung eine Abneigung entwickelte. Der FC Thun schien einen schlechten Ruf zu haben und als Mitglied wurden Einschnitte in den sozialen Status gefürchtet. So wurde eine Reorganisation des Clubs beschlossen. Zu den Veränderungen gehörten unter anderem den Fokus neben dem Fussball auch auf leichtathletische Übungen und Wettbewerbe zu setzen, wobei sich die Leichtathletik gegenüber dem Fussball nicht durchsetzen konnte. Der FC Thun spielte während der Reorganisation weiterhin in der Serie C des Schweizerischen Fussballverbandes mit. In der folgenden Saison nahm der FC Thun wieder lediglich in der kantonalen Meisterschaft teil und trug somit weniger Spiele aus.
Bild: Mannschaftsfoto von 1912
Erster Weltkrieg
1914 - Erster Weltkrieg
Am 01. August 1914 brach der Erste Weltkrieg aus und somit begann in der Schweiz die Mobilmachung. Diese traf auch die meisten Spieler und Funktionäre der einzelnen Clubs, wobei versucht wurde ein provisorischer Meisterschaftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Doch beim FC Thun stellte man den Betrieb gänzlich ein: Seit Dezember 1913 gab es keine Sitzungsprotokolle mehr. Erst am 28. Oktober 1915 gab es die nächsten Protokolle. Allerdings nahm der FC Thun bereits im Frühjahr 1915 den Spielbetrieb wieder auf. Hierbei waren sie gut in Form und konnten sich in ihrer Gruppe beweisen. In der Saison 1916/17 wollte man nun eine neue Herausforderung und so startete der FC Thun das erste Mal in der Serie B. Hierbei erreichten die Thuner gleich den dritten Platz.
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt zu dieser Zeit sonst noch bewegten:
- Gründung Evangelische Volkspartei, 1919 & der Bauern-, Gewerbe und Bürgerpartei (BGB), 1921
- Schweizerische Landesausstellung findet in Bern statt, 1914
- Schweizweiter Landesstreik, 1918
- Erster Weltkrieg beginnt, 1914-1918
- Russische Revolution, 1917
- Spanische Grippe verbreitet sich, ab 1918
Gründung FVBO
1923 - Gründung FVBO
Als der FC Thun 1912 der Schweizerischen Fussball-Association (ab 1913 Schweizerischer Fussball-Verband (SFV)) beitrat, gab es im Oberland noch keinen geregelten Fussball und kaum weitere Fussballclubs. So entschied sich der FC Thun auf Initiative des Ehrenmitgliedes Hans Widmer den Oberländischen Fussballverband zu gründen. Im Zuge dessen wurde auch eine Juniorensektion für den FC Thun gegründet. Der Oberländische Fussballverband sollte als Übergangsklasse – sogenannte Promotionsklasse – zwischen der Nationalliga A und B (Regionalgruppen) dienen. Gespielt wurde um den Engelbecher. Der FC Thun konnte diesen gleich drei Mal in Folge, nämlich 1926, 1927 und 1928 nach Hause bringen. Ein Jahr später wurde der Fussballverband allerdings wieder aufgelöst. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Grundsätzlich gibt es kaum Quellen für dieses Kapitel der Thuner Vereinsgeschichte. Was allerdings noch gesagt werden muss, ist dass der Fussballverband Berner Oberland 1950 neugegründet wurde und seither für rund 25 Fussballvereine im Berner Oberland zuständig ist.
Weitere Dokumente:
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt zu dieser Zeit sonst noch bewegten:
- Einweihung neuer Bahnhof in Thun, 1923
- Gründung Damenturnverien in Thun, 1923
- Gründung Kunstgesellschaft in Thun, 1923
- Gründung des FC Lerchenfeld, 1923
- Tod von Lenin, 1924
- Faschistisches Regime in Italien, ab 1925
Spielplatz Allmend
1926 - Spielplatz Allmend
Seit 1898 konnte der FC Thun auf der Thuner Allmend seine Trainings und Heimspiele austragen. Dabei wurde für die Instandsetzung des Platzes lediglich zwei Torstangen gesetzt und der Fussball konnte beginnen. Allerdings wurde die Allmend primär für militärische Übungen genutzt, was teilweise auch die Spielstätte vom FC Thun zu spüren bekam: In der Jubiläumszeitschrift zum 50-jährigen Bestehen des FC Thun wird beschrieben, wie die Torstangen Opfer von Bombenübungen wurden. Zudem fanden regelmässig auf der Allmend auch Schiessübungen mit scharfer Munition statt. So musste ein Nebeneinander gefunden werden, was grundsätzlich sehr gut funktionierte. Dies änderte sich 1926, als ein Offizierspferd in ein Torpfostenloch trat und sich dabei das Bein brach. In der Folge wurde dem FC Thun die Bewilligung zur Benutzung der Allmend entzogen.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Eröffnung Schulzahnpflege in Thun, 1926
- Eröffnung Lerchenfeldschulhaus, 1926
Grabengut
1927 - Grabengut
1926 gab es auf der Allmend einen Unfall, weswegen der FC Thun künftig nicht mehr die Allmend als Austragungsort für die Heimspiele nutzen konnte. Als Alternative konnte nach einigen Verhandlungen mit der Stadt, das Areal Grabengut von der Stadt Thun gepachtet werden. Da einige Obstbäume gefällt werden mussten, wurde die Pachtung teilweise etwas kritisch betrachtet. Allerdings hoffte die Stadt durch die Ticket-Verkäufe etwas daran zu verdienen. Und so wurde das Land von der Einwohnergemeinde Thun dem FC Thun zur Verfügung gestellt. Der jährliche Pachtzins betrug anfangs 1’000 CHF, und wurde später auf 500 CHF reduziert. Die Instandsetzung des Platzes kostete zusätzliche 15'000 CHF. Diese wurde von einer Firma übernommen, wobei der damalige Spieler und Vorstandsmitglied des FC Thun, Sämi Bohren, die Bauleitung übernahm. Zudem verpflichteten sich alle Spieler des FC Thun bei der Platzplanierung mitzuarbeiten. So wurde das Grabengut zur neuen Spielstätte erbaut. Es war zwar ein enormer Aufwand und eine finanzielle Belastung, doch dieser sollte sich in den nächsten 30 Jahren auszahlen.
Ab der Saison 1945/46 wuchs der Erfolg des FC Thun stetig an und so kamen auch immer mehr Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion. Das Grabengut war für das allerdings zu klein. In der Folge wurde ein Gesucht zum Ausbau des Grabenguts gestellt. Ende August 1945 wurde dem FC Thun einen Kredit von 100'000 CHF zum Ausbau zugesprochen. Das Grabengut wurde dann ausgebaut und 1946 wurde dann auch eine Tribüne erstellt. So konnte das Grabengut für rund sieben weitere Jahre gebraucht werden. In der Saison 1953/54 wurde dann das letzte Meisterschaftsspiel des FC Thun auf dem Grabengut ausgetragen. Der Platz wird allerdings bis heute als Kunsteisenbahn weiterhin gebraucht.
Auf dem Grabengut konnten viele schöne Erlebnisse mit dem FC Thun gefeirt werden: Neben dem dreissigjährigen Jubiläum des FC Thun, wurden darauf zahlreiche Auf- und Abstiege erlebt. Hier konnte auch der FC Thun innerhalb von drei Saison von der 3. Liga in die Nationalliga A aufsteigen. Und nebst dem Fussball diente das Grabengut zahlreichen anderen Anlässen wie beispielsweise dem Schwingfest.
Weitere Dokumente:
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Gründung Eislauf-Klub Thun, 1930
- Gründung Ortsgruppe Thun des Schweizerischen Frauenstimmrechtsverein. 1930
- Gründung Kredit- und Sparkasse Thun, 1932
- Die erste Migros-Filiale wird in Thun eröffnet, 1932
- Weltwirtschaftskrise, ab 1929
- 1. Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: Uruguay, 1930
Bild: Sportplatz Grabengut (Quelle: Stadtarchiv, Sammlung S.A. Gassner)
Aufstieg
1933 - Aufstieg
Nachdem der FC Thun vor rund zwanzig Jahren der Schweizerischen Fussball-Assoziation beigetreten war, wollten die Thuner sich im schweizerischen Fussball allmählich hochspielen. Vor zwei Saisons gelang es bereits den Senioren des FC Thun den sogenannten Eichercup zu gewinnen und nun wollte die erste Mannschaft Erfolge feiern. Der Trainer Adolf „Dölf“ Osterwalder war hierbei eine zentrale Figur. In der Saison 1932/33 war der FC Thun dann bereit und sie dominierten die 3. Liga regelrecht: Sie verloren während der Meisterschaft keinen einzigen Punkt.
Damit waren sie klar für das Aufstiegsspiel nominiert, welches sie gegen den FC Biel austragen mussten. Rund 500 Zuschauerinnen und Zuschauer reisten mit dem FC Thun nach Bern, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Diese wurden in keiner Weise enttäuscht, den die Thuner konnten sich gegen den starken Gegner durchsetzen und erstmalig in der Clubgeschichte die neue Saison in der 2. Liga starten.
Rund eine Woche nach diesem Erfolg konnte der FC Thun noch um den zentralschweizerischen Meistertitel der 3. Liga kämpfen. Hierbei mussten sie am 30. April 1933 das Finalspiel gegen den FC Le Locle auf dem Neufeldsportplatz in Bern austragen. Das Spiel war hierbei von Fehlern geprägt, wobei der FC Thun vor der Pause noch einen Penalty zugesprochen bekam. Diesen verwerteten die Thuner und sie konnten mit einer 1:0 Führung in die Pause. Nach Wideranpfiff kam der FC Thun besser zurück und die Thuner schossen das zweite und dritte Tor. Somit konnten sie in der Saison 1932/33 folglich nicht nur den Aufstieg schaffen, sondern gewannen auch als Regionalmeister der Zentralschweiz den Wanderbecher der Serie B.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Erste Buslinie in Thun, 1933
- Machtübernahme von Adolf Hitler in Deutschland, 1933
- Franklin D. Roosevelt wird zum 32. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt, 1933
- 2. Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: Italien, 1934
- Jungfernfahrt der RMS Queen Mary, 1935
Bild: Feier nach dem Aufstieg in die 2. Liga
Abstieg
1936 - Abstieg
Vor rund drei Saisons schafften die Thuner endlich den Aufstieg in die 2. Liga. Allerdings folgten darauf einige unerwartete personelle Veränderungen: Der Aufstiegstrainer Adolf Osterwalder wechselte zum FC Bern. Ihm folgten zwei zentrale Figuren im Team des FC Thun, nämlich Hans Luder und Hans Steck. Im Jubiläumsbuch zum 100-jährigen Bestehen des FC Thun wird beschrieben, dass es in der Folge zu einigen Differenzen zwischen „jung und alt“ kam. Schlussendlich überliessen die erfahrenen Stützen des Teams den jungen Spielern das Feld, was allerdings eine enorme Herausforderung für die unerfahrenen Spieler darstellte. So war es eine schwierige und turbulente Meisterschaft mit einer geschwächten Mannschaft, die der FC Thun bestreiten musste. Sie konnten dabei die Leistung nicht bringen und den drohenden Abstieg nicht mehr verhindern. Die Saison 1936/37 mussten sie somit wieder in der 3. Liga spielen. In der Folge ging es aber primär darum den Club wieder zu stabilisieren und erst danach konnte der Wiederaufstieg ins Auge gefasst werden.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Anschaffen der ersten Panzer im Militärareal der Stadt Thun, 1939
- Rätoromanisch wird offiziell zur vierten Landessprache der Schweiz, 1938
- Die faschistische Partei Nationale Front wird ab sofort polizeilich überwacht, 1938
- Francisco Franco kommt in Spanien an die Macht; Spanischer Bürgerkrieg beginnt, 1936-1939
- Zweiter Weltkrieg beginnt, 1939
Mobilisationsmeister
1940 - Mobilisationsmeister
Im Fussball gab es durch den Zweiten Weltkrieg einige Veränderungen zu verzeichnen: Am 02. September kam es schweizweit zur Kriegsmobilmachung, was auch viele Fussballspieler betraf. Zudem wurden viele Fussballfelder zu Ackerland zum Lebensmittelanbau umgenutzt. In Thun musste der Arbeiter FC und der FC Dürrenast ihren Fussballplatz für die Landwirtschaft aufgeben. Einzig das Grabengut wurde noch als Fussballplatz erhalten. Allerdings waren Sport- und Freizeitvergnügen nicht die höchste Priorität, denn an erster Stelle musste primär die Ernährung und Sicherheit der Schweizer Bevölkerung gewährleistet werden. Allerdings wurde schnell erkannt, dass Sport wichtig für die Moral ist, besonders auch für die Soldaten. Dies sah auch der fussballbegeisterte Oberbefehlshaber der Schweizer Armee Henri Guisan. Folglich wurde der Beschluss gefasst, eine Mobilisationsmeisterschaft ohne Auf- und Absteiger auszutragen. Die Meisterschaft konnte aber nur mit viel Mühe durchgeführt werden. Hierbei gab es eine sogenannte Mobilisationsmeisterschaft für die Erstligisten und eine mit einer gemischten Gruppe von regionalen 2. und 3. Liga-Clubs. Der FC Thun konnte hierbei an letzterer teilnehmen. Ein Ausschnitt von einem Zeitungsartikel des Bundes gibt Einblick, welche Schwierigkeiten eine solche Meisterschaft mit sich brachte:
„Neuerdings hatte der normale Spielbetrieb unter der Abwesenheit der im Militärdienst stehenden Teamspieler zu leiden. Zähringia hatte beispielsweise nur sieben Spieler zur Stelle und verlor deshalb 3:0 forfait zugunsten Minervas. Auch die sonst so schlagkräftige Reserveelf der Young Boys mußte die halbe Mannschaft ersetzen und zudem, wie am vergangenen Sonntag in Thun, mit zehn Mann gegen die mit Verspätung anrückenden Berner Tessiner antreten. Diese kämpften mit Wucht und unermüdlichem Eifer, und sie hatten in ihrem baumlangen Torhüter eine ausgezeichnete Stütze, so daß die erste Halbzeit torlos endigte. Durch einen Halbinvaliden ergänzt, erarbeiteten sich die Young Boys zahlreiche Torchancen, die allerdings nur einen Treffer ergaben. […]“ (Zitiert aus: Der Bund, 04. Dezember 1939, S. 5)
Die Durchführung dieser Meisterschaft brachte einige Herausforderungen mit sich, die der FC Thun allerdings gut zu meistern schien. So konnten die Thuner regelmässig eine gute Leistung abrufen und sich als Drittligist bis an die Spitze dieser „Meisterschaft“ von den regionalen Zweit- und Drittligisten arbeiten. Am Ende der Saison gewannen sie dann tatsächlich den Titel als Mobilisationsmeister der Zweit- und Drittligisten der Saison 1939/40.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Gründung Eishockey Club Thun, 1940
- Besetzung Paris ab 1940
- Vichy-Regierung wird in Frankreich eingesetzt, 1940
- Das erste McDonald’s wird eröffnet, 1940
Bild: Mannschaftsfoto um die 1940-er Jahre
Aufstieg
1941 - Aufstieg
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden viele Spieler in den Militärdienst eingezogen, weswegen in der Saison 1939/40 keine Meisterschaft ausgetragen wurde. Es wurde zwar Fussball gespielt und der FC Thun wurde Mobilisationsmeister, doch es gab weder Auf- noch Absteiger. Jedoch setzte sich General Guisan für die Beurlaubung der Fussballer ein, wenn sich ihre Truppe jeweils nicht in Alarmzustand befand. Dank seines Einsatzes konnte in der Saison 1940/41 wieder eine ziemlich geregelte Meisterschaft ausgetragen werden.
Dabei starteten die Thuner sehr gut in die Saison und waren auf dem besten Weg die Meisterschaft ohne Punkteverlust zu gewinnen. Bis auf einen Punkt, gelang es ihnen dann auch und waren klar für die Teilnahme an den Finalspielen qualifiziert. Das erste Finalspiel fand gegen den FC Burgdorf statt. Die Burgdorfer waren hierbei ein schwerer Gegner und laut dem Buch über das 100-jährige Bestehen des FC Thun, hätten sie die Zugehörigkeit in die obere Liga schon lange verdient gehabt. Doch entgegen den Erwartungen starteten die Thuner sehr gut ins Spiel und dominierten dieses. So fiel ein Tor nach dem anderen und mit einem Gesamtscore von 4:0 konnten sie nach Hause zurückkehren. Als letzte Hürde, mussten sie noch gegen den FC Wacker Grenchen spielen. Es war ein torreiches Spiel, wobei sich der FC Thun schlussendlich mit 5:3 durchsetzen konnte. Der Aufstieg in die 2. Liga war also geschafft. Nun mussten sich die Thuner in der Liga behaupten, wobei sie schon bald höhere Ziele in Angriff nehmen konnten.
Einen historischen Fakt zum Schluss: Zu dieser Zeit war der Zweite Weltkrieg in vollem Gange und die Beziehung des Deutschen Reiches und der Sowjetunion spitzte sich immer mehr zu. Am Tag des Aufstieges des FC Thun, erklärte das Deutsche Reich der Sowjetunion den Krieg: In der Folge marschierten deutsche, finnische und rumänische Truppen in die Sowjetunion ein und eine neue Phase des Krieges begann.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Gründung des FC Dürrenast, 1941
- Schweizer Volk stimmt gegen eine Erhöhung des Bundesrates von sieben auf neun und gege eine Einführung der Volkswahl des Bundesrates, 1942
- Entkriminalisierung der Homosexualität in der Schweiz, 1942
- Deutsche Balkanfeldzug beginnt, 1941
- Jugoslawische Volksbefreiungsarmee unter Tito wird gegründet, 1941
- Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg beginnt, 1941
Aufstieg
1944 - Aufstieg
Der FC Thun startete sehr gut in die Saison 1943/44 und konnten somit den Aufstieg als realistisches Ziel anstreben. Dies wurde zusätzlich dadurch begünstigt, dass die 1. Liga aufgestockt wurde und gleich dreizehn von den 91 Mannschaften der 2. Liga den Aufstieg schaffen konnten.
Am Ende der Saison stand der FC Moutier als Gruppenmeister fest. Der FC Nidau und der FC Thun teilten sich allerdings noch den zweiten – aufstiegsberechtigten – Platz. Daher mussten die beiden Mannschaften ein Entscheidungsspiel austragen. Dieses fand auf dem Platz des Spitalacker in Bern statt. Wie das Oberländer Tagblatt berichtete, organisierte ein Thuner Reisebüro sogar eine „Gesellschaftsfahrt“ für die Fussballfreunde nach Bern, um den FC Thun aktiv zu unterstützen. Die begleitenden Thuner wurden gleich mit einem 0:4 der Thuner für ihre Unterstützung belohnt. Somit war der Aufstieg geschafft. Wie im Jubiläumsbuch zum 100-Jährigen Bestehen beschrieben wird, wurden die Thuner mit Blumen und Trommelwirbel in Thun empfangen. Der Club von Hans Luder hat es also geschafft und konnten weitere Ziele, wie den Aufstieg in die Nationalliga B anstreben.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- D-Day in Frankreich 1944
- Mit der Kapitulation Deutschlands wird der Zweiten Weltkrieges beendet, 1944/1945
- Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, 1945
- Vereinten Nationen werden gegründet, 1945
- Nürnberger Prozesse beginnen, 1945
Aufstieg
1946 - Aufstieg
Nachdem der FC Thun in der Saison 1943/44 den Aufstieg in die 1. Liga schaffte, wollten sie bald darauf das nächste Ziel in Angriff nehmen: Den Aufstieg in die Nationalliga B. Der FC Thun startete die Saison 1945/46 in der Westgruppe, wobei sie diese klar dominierte. Die Zeitung „Sport“ gab dem FC Thun den Titel als „unbestrittener König der Westgruppe“, was nicht von ungefähr kam: In 20 Matches gewannen die Thuner sechzehn Mal und am Ende der Saison hatten sie sieben Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten FC Vevey. Somit war der FC Thun eindeutig für die Aufstiegsspiele gegen die Leader der anderen Gruppen qualifiziert.
Das erste Finalspiel fand gegen den Gewinner der Zentralgruppe Concordia Basel statt. Dieses wurde im Grabengut ausgetragen, wobei aussergewöhnlich viele Zuschauerinnen und Zuschauer dem Spektakel beiwohnten. Die Thuner konnten hierbei in der ersten Halbzeit den Führungstreffer erzielen. Allerdings kamen die Basler besser aus der Pause und glichen aus. Das Spiel schien unentschieden zu enden, doch dann schoss der FC Thun mit einem Kunstschuss aus 25 Meter das Führungstor und die erste Hürde war überwunden. Im zweiten Finalspiel traf der FC Thun auf den FC Red Star aus Zürich. Die Zürcher konnten bereits in der ersten Halbzeit das 1:0 erzielen. In der Folge fokussierten sich die Zürcher auf das Verteidigen, was ihnen gelang und so konnten sie die Führung über die Zeit bringen. Aufgrund dieser Niederlage war der Aufstieg für den FC Thun gefährdet und hing vom Ausgang des Duells zwischen Concordia Basel und dem FC Red Star ab. Dieses endete unentschieden. Somit waren der FC Red Star der Meister der 1. Liga, der FC Thun war als zweiter Aufsteiger bestimmt und Concordia Basel musste in der 1. Liga verweilen.
Noch ein kleiner Fakt: In den zwei Jahren, in denen der FC Thun in der 1. Liga spielte, wurde kein einziges Heimspiel verloren. Die Thuner waren eine unglaubliche Stärke im Grabengutstadion.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Gründung Fechtclub Thun, 1946
- Einführung der AHV, 1947
- Gründung der UNESCO 1946
- Beginn Kalter Krieg 1947
- Gründung der UNO, 1948
- Beginn des Marshallplans, 1948
Hans-Kaspar-Cup
1949 - Hans-Kaspar-Cup
Einige Worte zur Person Hans Kaspar: Er war zuerst ein Spieler des FC Thun und während den Jahren 1907-1912 auch Präsident des Clubs. Kaspar trug massgeblich zum Beitritt des FC Thun zum kantonalen Fussballverband und später zum nationalen Fussballverband bei. Zudem konnte Kaspar während dem Ersten Weltkrieg, als die meisten Spieler zur Mobilmachung eingezogen wurden, den Ligaerhalt für den FC Thun schaffen. Zu dieser Zeit war er eine Schlüsselfigur für den Club und trug massgeblich zu dessen Entwicklung bei. Hans Kaspar verstarb allerdings schon früh bei einem tragischen Unfall: Am 1. Juli 1935 fiel ein junges Mädchen in die Aare in Thun. Hans Kaspar half ihr und konnte ihr Leben retten, wobei er es nicht lebend aus der Aare schaffte und beim Rettungsversuch sein Leben verlor.
Zum 50-jährigen Jubiläum des FC Thun beschloss die Frau von Hans Kaspar einen silbernen Pokal zu stiften und es wurde beschlossen, zu seinen Ehren jährlich den sogenannten Hans-Kaspar-Cup auszutragen. Hierbei konnten Vereine der Nationalliga des Kantons Bern teilnehmen. Die erste Austragung fand 1949 und die letzte bereits vier Jahre später statt
Zur ersten Austragung 1949: Am Samstag dem 21. August spielte einerseits der FC Thun gegen die BSC Young Boys und andererseits der FC Bern gegen den FC Biel. Am Sonntag fanden dann die Finalspiele statt, wobei der BSC YB gewann. Dieser wurde auch in den nächsten zwei Jahren Cup-Sieger. In den letzten zwei Jahren konnte der FC Bern die Trophäe nach Hause nehmen. Nach 1953 wurde der Cup nicht mehr ausgeführt, wobei die Gründe dahinter nicht ganz klar sind.
Ab 1969 wurde der Cup für die Juniorenmannschaften des Kantons Bern erneut ins Leben gerufen, wobei ab 1975 auch internationale Jugendmannschaften zum Cup eingeladen wurden. In dieser Form blieb er dann bis 1989 bestehen, wobei er danach wieder verschwand und seither nicht mehr ausgetragen wurde.
Weitere Dokumente:
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Eröffnung Gewerbeschule in Thun, 1949
- Schweiz wird Mitglieder UNESCO, 1949
- Gründung der NATO, 1949
- Konrad Adenauer wird erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland (BRD), 1949
Bild: Silberteller zum Hans-Kaspar-Cup von 1953
Abstieg
1950 - Abstieg
In der Saison 1946/47 stiegen zuerst die Berner Young Boys in die Nationalliga B ab und eine Saison später der Grasshopper Club aus Zürich. Folglich gab es in der Nationalliga B der Saison 1949/50 enorm starke Gegner. Dies bekam der FC Thun auch gleich zu spüren: Aus insgesamt 24 Spielen konnten sich die Thunern nur dreizehn Punkte sichern. So waren sie am Ende der Saison in den unteren Tabellenrängen anzutreffen. Im letzten entscheidenden Spiel unterlagen sie dann dem Grasshopper Club Zürich gleich mit 3:0. Die Thuner konnten zwar vier Saisons in der Nationalliga B spielen und sehr stolz sein, trotzdem war der Abstieg äusserst bitter.
Der damalige Thuner Stadtpräsident, Paul Kunz, schrieb dem FC Thun sogar noch einen Aufmunterungsbrief:
«Es ist dem Unterzeichneten ein Bedürfnis, gerade jetzt dem Fussballklub Thun ein herzliches und aufrichtiges Glückauf zuzurufen. Es kommt im Leben nicht darauf an, immer an der Spitze und obenauf zu sein, sondern die immer und überall unvermeidlichen Krisen mit Mut, Standhaftigkeit und unverdrossener Arbeit für die gute Sache zu überwinden. Das werden Sie tun; hierfür gilt Ihnen meine Sympathie.» (Zitiert aus: O.A., 100 Jahre FC Thun, Thun 1998, S. 35)
Nach dem Abstieg gab es dann noch eine interne Veränderungen und so übernahm Hans Hefti das Vereinspräsidium von Fritz Luder. In der Saison 1950/51 wurde gleich wieder um den Aufstieg gespielt, wobei der FC Thun bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem FC Solothurn den Kürzeren ziehen musste.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Eröffnung Gotthelfschulhaus in Thun, 1950/51
- Hochkonjuktur in der Schweiz, ab 1950
- Beginn des Koreakriegs, 1950-1953
- 3. Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: Uruguay, 1950
Baubeginn Lachenstadion
1952 - Baubeginn Lachenstadion
Zur Vorgeschichte: Durch die Eingemeindung Goldiwil 1913 und die Eingemeindung Strättligen 1920 ergab sich die heutige Einwohnergemeinde Thun. Bis Ende 1919 hatte die alte Einwohnergemeinde wenig Seeanstoss. Dies änderte sich mit der Eingemeindung von Strättligen, wobei es kurz darauf die ersten Ideen, den Seeanstoss Dürrenast/Gwatt für Freizeit und Sport zu nutzen. In der Folge wurde das Strandbad eröffnet. Danach folgten einige historische Einschnitte wie die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg. Die Sportplatz-Pläne gerieten folglich in den Hintergrund.
Rund fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – als alle Massnahmen respektive Einschränkungen aufgehoben waren und im Leben wieder eine gewisse Normalität eingekehrt war – fand auf diesem Areal die Kantonal-Bernische Ausstellung (Kaba) statt. Der Platz musste dabei umgestaltet werden, wobei im Zuge dessen das Thema Sportplatz von verschiedenen Vereinen, unter anderem auch dem FC Thun. erneut aufgenommen wurde. Da bereits eine gewisse Vorarbeit geleistet wurde, entstand die Diskussion auf eben diesem Areal die neue Sportanlage zu bauen. Hierbei war geplant, eine grosse Sportanlage für die unterschiedlichsten Sportarten zu bauen (siehe Auflistung der Sport-Vereine weiter unten). Am 24./25. Juni 1950 musste die Bevölkerung der Stadt Thun über diese Umnutzung abstimmen, wobei die Mehrheit dafür stimmten: 1446 Wähler stimmten dafür und 1075 dagegen. In der Folge wurde mit der Planung von den Architekten A. Itten und Hans Beyeler sowie mit dem Bau begonnen. Das sogenannte Lachenstadion wurde am 07.06.1952 mit einem Leichtathletik-Wettbewerb und einem Handballspiel eröffnet.
Rund zwei Jahre nach der Eröffnung des Lachenstadion fand in der Schweiz die Fussball-Weltmeisterschaft statt. Zwar wurden im Lachenstadion keine WM-Spiele ausgetragen, doch der amtierende Weltmeister Uruguay und der zukünftige Weltmeister Deutschland (BRD) benutzten den Platz als Trainingsstätte.
Das Stadion mit einer Zuschauerkapazität von 9'375 Plätzen wurde zudem laufend erweitert: So wurde das Stadion 1954 mit einer Tribüne, Garderoben und Duschräume ergänzt. 1955 sponserte die Uhrenfirma Longines noch eine Grossuhrenanlage, welche die Zeit während den Fussballmatchs anzeigte. Im Mai 1975 fing das Garderobengebäude Feuer: Der Dachstuhl aus Holz stand vollständig in Flammen, allerdings konnte verhindert werden, dass sich das Feuer auf andere Teile ausbreitete. Leider wurde besonders das Clubzimmer des FC Thun in Mitleidenschaft gezogen. Dabei wurden die meisten Dokumente sowie das Archiv des Fussballclubs zerstört. Das Gebäude konnte glücklicherweise repariert werden.
Als der FC Thun in der Saison 2001/02 den Wiederaufstieg in die Nationalliga A schaffte, gab es die ersten Forderungen nach einem neuen Stadion. Das Lachenstadion genügte zwar den Anforderungen für die Schweizerische Fussballliga, doch die Spiele in den europäischen Wettbewerben mussten im Stade de Suisse in Bern ausgetragen werden. Zudem stand es beim Hochwasser 2005 vollständig unter Wasser und konnte nicht bespielt werden. 2008 wurde schlussendlich mit dem Bau eines neuen Stadions begonnen und seit 2011 spielt der FC Thun nicht mehr im Lachenstadion. Der Zuschauerrekord gelang dem FC Thun 2003/04 gegen den FC Basel, wobei 10'250 Zuschauerinnen und Zuschauer das Lachenstadion auf die Probe stellten.
Weitere Dokumente:
Ereignisse, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Staatsputsch von Fulgencio Batista auf Kuba, 1952
- Ende der Marshallplan-Hilfe, 1952
- Elisabeth II. wird zur Königin von England , 1952 – 2022
Aufstieg
1953 - Aufstieg
Die Saison 1952/53 begann für den FC Thun mit einem Trainerwechsel: Der Trainer James Townley verliess der FC Thun kurz vor Meisterschaftsbeginn. Glücklicherweise konnte Hans Luder, der den FC Thun bereits zwischen 1938-1947 trainierte, kurzfristig übernehmen. Nach diesen ersten Veränderungen konnte die Meisterschaft in der Zentralgruppe starten. Dabei starteten die Thuner gut und konnten durch die Saison hindurch eine konstante Leistung abrufen: Aus 22 Spielen konnten die Thuner gleich 41 Punkte erzielen und war somit Tabellenerster der Zentralgruppe.
Als Leader dieser Gruppe konnte der FC Thun an den Finalspielen teilnehmen. Hierbei trafen die Thuner zuerst auf den Sieger der Westgruppe FC Yverdon. Dieses Match gewann der FC Thun mit 2:0. Das nächste und entscheidende Spiel fand gegen den Leader der Ostgruppe FC Brühl im Grabengut statt. Auch hier konnte sich der FC Thun klar mit 5:1 durchsetzen. Da der FC Thun die beide anderen Finalisten besiegte, bekam er den Meistertitel der 1. Liga und konnte gleichzeitig die nächste Saison in der Nationalliga B spielen. Der Aufstieg hatte einige personelle Veränderungen zur Folge: Es mussten neue Spieler (insgesamt drei) eingekauft werden, um die Leistung auch in der Nationalliga B bringen zu können.
Dieser Aufstieg war allerdings nur die erste Phase einer äusserst erfolgreichen Zeit in der Thuner Clubgeschichte.
Weitere Dokumente:
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Eröffnung des Gymnasiums in Thun, 1953
- Josef Stalin stirbt in Moskau, 1953
- Kubanische Revolution beginnt, 1953-1959
Aufstieg
1954 - Aufstieg
Nachdem der FC Thun erst in der Saison davor den Aufstieg in die Nationalliga B schaffte, starteten die Thuner sehr gut in dieser neuen Spielklasse. So gut, dass die Thuner am Ende sogar um den Aufstieg in die Nationalliga A spielen konnten. Dabei hatten gleich mehrere Mannschaften die gleiche Punktzahl: Der FC Thun, der FC Lugano und der FC Malley. Es konnten dabei lediglich zwei der drei aufsteigen. Der FC Lugano konnte sich bei einem Direktduell gegen den FC Malley durchsetzen und stand als erster Aufsteiger fest. Der FC Thun musste im Entscheidungsspiel gegen den Abstiegsgefährdeten Urania Genf ran. Jedoch starteten die Genfer – entgegen dem Saisonverlauf – druckvoller in die Partie und die Thuner hatten anfangs grosse Mühe. Allerdings fanden sie dann allmählich ins Spiel, wobei sie dann auch gleich das 1:0 erzielen konnten. Diese Führung brachten sie dann über die Zeit und der Aufstieg war nach einem wenig spektakulären Spiel geschafft.
Neben dem Aufstieg hätte der FC Thun in dieser Saison sogar noch die Chance gehabt, den Meistertitel der Nationalliga B zu gewinnen. Das Spiel um den Meistertitel fand in Luzern statt. In der Meisterschaft konnte der FC Thun die Luganesi zwei Mal schlagen, was eine gute Voraussetzung für das Rückspiel war. Doch nach einem torreichen Spiel entschieden die Luganesi mit einer Gesamtscore von 3:2 den Meistertitel für sich und der FC Thun musste sich mit dem zweiten Tabellenrang begnügen.
Allerdings darf nicht vergessen werden, was der FC Thun in den letzten Jahren erreicht hat: Innert drei Saisons schaffte er es von der 2. Liga in die oberste Spielklasse des Schweizer Fussballs! Es waren die erfolgreichsten Zeiten in der bisherigen Clubgeschichte.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Die Firma Frutiger verlegt ihren Geschäftssitz nach Thun, 1954
- Fussball-Weltmeisterschaft in der Schweiz, Sieger: Deutschland (BRD), 1954
- Die Krim wird an die Ukraine zugerechnet, 1954
- Algerienkrieg bricht aus, 1954-1962
Bild: Kanne zum Aufstieg
Cup-Final
1955 - Cup-Final
Zuerst einige Worte zur Geschichte des Schweizer Cups: Der sogenannte Schweizer Cup wurde das erste Mal in der Saison 1925/26 ausgetragen. Davor gab es einige Vorläufer wie beispielsweise der Och-Cup oder der Anglo-Cup, der nach den Regeln des englischen Cup-Wettbewerbs aufgebaut und ausgetragen wurde. Beide wurden nach einigen Jahren wieder eingestellt, weswegen der Schweizerischen Fussball- und Athletikverband (SFAV) den „Swiss Cup“, bzw. den heutigen Schweizer Cup ins Leben gerufen hat. Dem Gewinnerteam wird jeweils die Sandoz-Cuptrophäe, welche vom Bankier Aurèle-Gilbert Sandoz gestiftet wurde, für ein Jahr übergeben. Bis heute konnten 16 verschiedene Teams den Pokal bei sich hüten. Seit 2003/04 spielen jeweils 64 Teilnehmerteams mit. Die Teams der Super League (frühere Nationalliga A) und der Challenge League (frühere Nationalliga B) werden automatisch qualifiziert; die restlichen Teilnehmer werden durch regionale Cups bestimmt. Der Spielmodus ist nach dem sogenannten K.-O.-System organisiert, bei dem es jeweils einen Sieger gibt und sich in acht Runden in den Final kämpfen kann.
In der Saison 1954/55 gelang auch dem FC Thun einen grossen Cup-Erfolg: Das erste Spiel wurde im Wallis gegen den FC Martigny ausgetragen, wo sich der FCT mit 3:0 durchsetzen konnte. In der nächsten Runde folgte das Team ASEP St. Imier Sports aus dem Berner Jura, welches der FCT mit 8:2 schlug. Im Achtelfinal trafen sie auf den FC Schaffhausen. Auch hier konnte sich der FCT mit 4:1 problemlos durchsetzen. Es folgte der Viertelfinal gegen den FC Nordstern Basel, welches der FCT – dank einem passiven, aber doch lange führenden Nordstern, schlussendlich mit 2:1 für sich entscheiden konnte. Nun traf er im Halbfinal auf den FC Fribourg, wozu sich die Neue Zürcher Zeitung NZZ folgendermassen äusserte: „Thun ist dabei die kleine Ueberraschung gelungen, gleich das erste Mal, seit es im Cup überhaupt eine Rolle spielt, ins Endspiel vorzustoßen.“ Der FCT konnte hierbei erst in der 85. Minute das 1:0 markieren und das Spiel somit für sich entscheiden. Nun standen sie im Final, in welchem sie auf den amtierenden Cup-Sieger FC La Chaux-de-Fonds trafen.
Das Finalspiel fand am 11. April 1955 – einem verregneten Ostermontag – im Wankdorf Stadion in Bern statt. Rund 25'000 Zuschauer und Zuschauerinnen wollten sich das grosse Finale im Stadion anschauen, wobei FC La Chaux-de-Fonds als klarer Favorit gehandelt wurde. Neben dem Finalspiel gab es sonst noch viel Programm, wie dies im Oberländer Tagblatt ersichtlich wird: Vor dem Spiel gab es ein Juniorenvorspiel, dann trat die Musikgesellschaft Bümpliz auf, während verschiedene Behördenmitglieder (u.a. eine Delegation vom Bundesrat und Vertreter und Vertreterinnen beider Städte) Platz nahmen. Es folgte die Begrüssung vom Präsidenten der SFAV und der Anstoss vom FCT. Folgende Spieler standen für den FCT auf dem Platz: Roth, Bartesaghi, Zehnder, Ammann, Aebi, Schneiter, Rothenbühler, Thommen, Czischek, Jauner und Frischkopf. Bereits in der dritten Spielminute konnte Mauron für La Chaux-de-Fonds das erste Tor erzielen. Zehn Minuten später schlug Mauron erneut zu und es stand 2:0. Rund sechs Minuten später schallte es erneut im Thuner Tor. In der 25. Minute konnte der FCT einen Ehrentreffer erzielen. Nach der Pause schien der FCT mehr in die gegnerische Hälfte vorzudringen, wobei die Abwehr von La Chaux-de-Fonds dichthielt. Dem FCT wurde noch einen Penalty gutgeschrieben, wobei Czischek den Ball an die Latte schoss; somit war das Endresultat von 3:1 besiegelt. Nach dem Spiel schrieb das Oberländer Tagblatt Folgendes: „Zufrieden darf man auch mit diesem Resultat sein, umso mehr als sich alle Spieler restlos eingesetzt haben und vor allem höchst fair spielten. Dass der eine oder andere eine schwache Zeit hatte, spricht eigentlich zu seinen Gunsten. Denn es hat sich jeder wieder restlos aufgefangen.“ Während La Chaux-de-Fonds den Titel verteidigen konnte, hatten die Thuner folglich trotzdem eine erfolgreiche Cupsaison zu feiern.
Weitere Dokumente:
Bild: Matchplakat
Abstieg
1955 - Abstieg
Nachdem der FC Thun erst in der Saison 1952/53 den Aufstieg in die Nationalliga B schaffte, verweilten die Thuner dort nur eine Saison und stiegen dann in die Nationalliga A auf. Der Ligaerhalt erwies sich allerdings als äusserst schwierig: Der Cup-Sieger FC la Chaux-de-Fonds konnte sich auch in der Meisterschaft durchsetzen und hatte bereits bei der Winterpause einen guten Vorsprung. So wurde er wenig überraschend auch Meister. Der Kampf um den Abstieg gestaltete sich allerdings einiges spannender: Der FC Luzern stand bereits früh als erster Absteiger fest. Der FC Thun belegte immer mindestens den drittletzten Tabellenrang. Doch dann begann der FC Fribourg nach der Winterpause eine Aufholjagd und konnte den FC Thun in der 22. Runde überholen. Nun war es ein Kopf an Kopf-Rennen mit dem FC Grenchen. Im letzten entscheidenden Spiel mussten die Thuner unbedingt gewinnen und der FC Grenchen verlieren. Dabei konnte sich der FC Thun tatsächlich gegen den FC Lugano mit 4:1 durchsetzen. Doch auch der FC Grenchen gewann und somit war der Abstieg in die Nationalliga B besiegelt.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Eröffnung Kunsteisenbahn auf dem Grabengut, 1959
- Vietnam-Krieg, 1955-1975
- Ungarischer Volksaufstand, 1956
- Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: Brasilien, 1958/ Brasilien, 1962
- Fussball-Europameisterschaft, Sieger: Sowjetunion, 1960
- Kubakrise, 1962
Alpen-Cup
1964 - Alpen-Cup
Der Alpen-Cup war ein Wettbewerb, der ab 1962 stattfand. Zuerst wurde er zwischen Fussballvereinen der Schweiz und Italien ausgetragen, wobei ab 1967 auch deutsche und französische Vereine teilnahmen. Zwischen 1972 und bis zur Auflösung des Cups 1987 spielten nur noch französische und schweizerische Mannschaften.
In der Saison 1963/64 konnte der FC Thun nach einer guten Leistung in der Nationalliga B am Alpen-Cup teilnehmen. Allerdings trat er als Ersatz für den AC Bellizona und die US Cagliari an, da diese Clubs auf die Teilnahme verzichteten. Die Thuner trafen in der Folge auf den FC Foggia aus Italien.
Das Hinspiel fand in Foggia statt, wobei die Thuner regelrecht an die Wand gespielt wurden: Gleich mit 8:1 ging das erste internationale Math für den FC Thun verloren. Die Leistung war allerdings nicht so schlecht, wie das Resultat vermuten liess. Das Rückspiel fand am 04. Juli zu Hause im Lachenstadion statt. Allerdings waren es äusserst ungünstige Voraussetzungen. Rund 2'000 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen, um das Spiel zu bestaunen: Es war ein hart geführtes Spiel mit vielen Toren. Allerdings verlor der FC Thun auch dieses Spie mit 3:4. Die Thuner konnten sich aber mit einer guten Leistung aus dem internationalen Wettbewerb verabschieden.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Eröffnung Neufeldschulhaus, 1965
- Thunerinnen erhalten Stimm- und Wahlreicht auf Gemeindeebene, 1968
- Fussball-Europameisterschaft, Sieger: Spanien, 1964
- Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: England, 1966
- 68-er Bewegung beginnt, 1968
- Mondlandung, 1969
Abstieg
1970 - Abstieg
Die Saison 1969/70 war für den FC Thun äusserst holprig und gegen Ende rettete er sich auf den zweitletzten Tabellenplatz hinter dem Direktabsteiger FC Langenthal. Für den FC Thun gab es noch die Chance, aus eigener Kraft den Ligaerhalt zu schaffen. Dies war aber äusserst schwierig. Das Thuner Tagblatt schrieb rund einen Monat vor dem Abstieg folgendes:
„Das Hauptübel der Thuner ist das Nichterkennnen echter Torchancen und wird offenbar von Spiel zu Spiel «sorgsam gehütet». Die verzweifelten treuen Anhänger können jedenfalls keinerlei Besserung feststellen und fragen sich, wie schwach denn ein Gegner spielen muss, damit er von den Thunern bezwungen werden kann?“ (Zitiert aus: Thuner Tagblatt, 11. Mai 1970, S. 11)
So kam es, dass der FC Thun am Ende der Saison unten in der Tabelle anzufinden war. Zwar hätte der FC Thun den Ligaerhalt aus eigener Kraft schaffen können oder als letzte Chance, auf die Niederlage seines Tabellennachbars Étoile Carouge hoffen. Doch im entscheiden Spiel verlor der FC Thun gegen SC Brühl St. Gallen gleich 1:7. Étoile Carouge gewann hingegen gegen Urania Genf und somit waren beide Chancen auf den Ligaerhalt verpufft. Der FC Thun musste zum ersten Mal seit vierzehn Jahren in die 1. Liga absteigen.
Nebst dem Abstieg erschwerte sich die finanzielle Situation das Clubleben des FC Thun: 1970 hatte der Club rund 275'000 CHF Schulden. Dies hatte zur Folge, dass ein grosser Teil des Kaders den FC Thun verliess. Es gab dann nur noch zwei Möglichkeiten den Club zu retten: Entweder Konkurs anmelden, was gleichzeitig die Auflösung des Clubs bedeutet hätte oder den Versuch zu starten, den Club zu retten. Man entschied sich für letzteres und dank mehreren Investitionen sowie der Nachsicht einiger Gläubiger, war die Rettungsaktion erfolgreich. Dies glich einem Wunder und in der nächsten Saison mussten viele der gefassten Vorsätze umgesetzt werden. Die Umsetzung gestaltete sich äusserst schwierig und die finanzielle Situation blieb prekär. Es folgten einige schwierige Jahre, doch der FC Thun blieb bestehen.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Das Autobahnnetz wird an Thun angeschlossen, 1971
- Einführung Stimmrecht für Frauen auf Bundesebene und im Kanton Bern, 1971
- Atomkraftwerk Mühleberg wird in Betrieb genommen, 1972
- Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: Brasilien, 1970
- Bei den Olympischen Spielen in München werden israelische Athleten gefangen genommen. 1972
- Fussball-Europameisterschaft, Sieger: Deutschland, 1972
Abstieg
1974 - Abstieg
In der Jubiläumssaison vom 75-jährigen Bestehen des FC Thun lief es für die Mannschaft nicht so wie geplant: Die Thuner starteten schlecht in die Saison, in welcher sie in der Westgruppe spielten und erst gegen Ende der Saison konnten sie ein wenig aufdrehen. Kurz vor Schluss lag der FC Thun mit einem geringen Abstand vor dem letztplatzierten FC Yverdon. Allerdings gewann der FC Yverdon überraschenderweise beim Liga-Ersten FC Bulle mit 4:0, wobei der FC Thun gegen den Aufsteiger FC Raron nur ein Unentschieden erspielen konnte. Die zwei Mannschaften waren nach der letzten Runde Punktegleich und mussten ein Entscheidungsspiel um den Ligaerhalt austragen.
Dieses fand am 01. Juni in Solothurn statt. Der FC Yverdon konnte bereits nach drei Minuten das Führungstor erzielen. In der 36. Minute doppelten sie gleich nach und die Thuner mussten mit einem 2:0 Rückstand in die Pause. Nach Wideranpfiff ging es ähnlich weiter: In der 55. Minute fiel das 3:0. Die Thuner konnten kurz vor dem Schluss noch aufdrehen und in der 83. Minute das 3:1 schiessen. Drei Minuten vor Schluss schafften sie den Anschlusstreffer zum 3:2, doch dieser kam zu spät. Die Thuner mussten somit zum ersten Mal seit der Saison 1940/41 in der 2. Liga spielen.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Eröffnung Zentrum Oberland, 1977
- Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: Deutschland, 1974/ Argentinien, 1978/ Italien, 1982
- Fussball-Europameisterschaft, Sieger: Tschechoslowakei, 1976/ Deutschland (BRD), 1980
- Krieg in Afghanistan, 1979 – 1989
- 1. und 2. Ölkrise, 1979/80
- Beginn Erster Golfkrieg, Ab 1980-1988
Bild: Mannschaftsfoto der Saison 1973/74
Aufstieg
1983 - Aufstieg
Der FC Thun spielte neun Jahren in der 2. Liga, wobei sie seit längerem den Aufstieg im Blick hatten. So mussten sie sich beispielsweise in der Saison davor knapp mit dem zweiten Schlussrang begnügen. Doch in der Saison 1982/83 lief es anders und die Thuner schafften es auf den ersten Tabellenrang. Somit war die Mannschaft von Hanspeter Latour für die Finalspiele um den Aufstieg qualifiziert. Da die 2. Liga in Regionalgruppen ausgetragen wurde, musste der Sieger einer Regionalgruppe gegen den Sieger einer anderen antreten. So traf der FC Thun auf den FC Kilchberg aus Zürich.
Das Hinspiel fand beim Gegner statt, wobei dieses unentschieden endete. Das Rückspiel wurde im Lachenstadion ausgetragen, wobei auch in diesem unentschieden gespielt wurde. Folglich musste ein Finalspiel entscheiden, welche der zwei äusserst ausgeglichenen Mannschaft den Aufstieg schaffen sollte. Das Entscheidungsspiel fand am Sonntagabend des 19.Juni im solothurnischen Blasthal statt. Rund 900 Fans des FC Thun reisten mit, um ihr Team zu unterstützen. Allerdings waren auch in diesem Spiel die Chancen sehr ausgeglichen. Die Thuner kamen zwar besser ins Spiel, doch ab der 30. Minute kamen die Zürcher zu besseren Chancen. Nach der Pause wollte dann keine Mannschaft mehr viel riskieren und es gab merklich weniger Vorstösse. So war es nach 90 Minuten ein torloses Unentschieden und das Spiel ging in die Verlängerung. In dieser konnte keine der beiden Mannschaften das Entscheidungstor erzielen und somit sollte die Entscheidung im Penaltyschiessen fallen. Für den FC Thun stand damals ein Ersatzgoalie auf dem Platz, der zum Held des Abends wurde: Er wehrte gleich drei Penaltys ab und ermöglichte dem FC Thun so den Aufstieg. Mit diesem kamen aber personelle Veränderungen auf den Club zu, denn Latour wollte eine neue Herausforderung und verliess den FC Thun. Die Saison 1983/84 startete dann mit Trainer Walter Widmer.
Seither spielte der FC Thun nie mehr in der 2. Liga.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Einweihung Mühleplatz, 1994
- Reaktorunfall Tschernobyl, 1986
- Mauerfall in Deutschland 1989
- Auflösung Sowjetunion 1991
- Fussball-Europameisterschaft, Sieger: Niederlande, 1988/ Dänemark, 1992/ Deutschland, 1996
- Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: Deutschland, 1990/ Brasilien, 1994
Mannschaftsfoto der Saison 1982/83
Stehend v. l. n. r.: Helmut Scholl, Daniel Eich, Hansjörg Lüdi, Jürg Reber, Alfred von Allmen, Markus Rychener, Daniel Balduini, Kurt Ziörjen, Ueli Fivian, Hanspeter Latour
Kniend v. l. n. r.: Jürg Wittwer, Bernhard Luder, André Gerber, Urs Teuscher, Dieter Mathys, Andreas Flühmann, Beat Gempeler, Daniel Haberthür, Rudolf Lanzrein
Aufstieg
1997 - Aufstieg
Der FC Thun konnte in der Saison 1996/97 in der 1. Liga eine gute Leistung abrufen und so konnten sie am Ende der Saison die Aufstiegsspiele in Angriff nehmen. Dabei trafen sie auf den FC Tuggen aus dem Kanton Schwyz. Da bei den letzten neun Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften der FC Thun immer verlor, galten die Schwyzer als Favoriten. Im ersten Spiel bestätigten sie diese Rolle und gewannen mit 1:0. Im Rückspiel zu Hause musste folglich unbedingt einen Sieg her. Die ganze Stadt Thun fieberte mit der Mannschaft mit und den 3'300 Fans im Stadion wurde ein spannendes Spiel geboten. Die Thuner starteten gut in die Partie und schossen in der sechsten Minute das 1:0. Nun waren sie noch ein Tor vom Aufstieg entfernt, mussten aber gleichzeitig darauf achten das der FC Tuggen kein Tor schoss. Bis zur Pause geschah nicht mehr viel, allerdings kamen die Gäste immer besser ins Spiel. Doch dann gelang es einem Einwechselspieler des FC Thun fünf Minuten vor Schluss das 2:0 zu erzielen. Es ging nun darum die Führung über die Zeit zu bringen. In der 95. Minute kam noch einmal Spannung auf, als die Gäste das vermeintliche Anschlusstor erzielten. Dieses wurde allerdings wegen einer Offside-Position aberkannt. Nach dem Schlusspfiff hatten die Thuner den Aufstieg endlich wieder geschafft. Die ganze Stadt war begeistert, so dass sogar eine Freinacht ausgerufen wurde. Der Aufstieg war nicht nur für den Club äusserst wichtig, sondern für die ganze Region. Der FC Thun erhielt durchgehend positive Rückmeldungen seitens der Presse und erfreute die ganze Region. Mit dem Aufstieg kamen aber auch einige Veränderungen mit sich: Die allmähliche Professionalisierung erforderte mehr finanzielle Mittel und so erhöhte der FC Thun beispielsweise die Eintrittspreise. Dies sollte sich allerdings lohnen, denn bis anhin spielte der FC Thun nie mehr tiefer als in der zweithöchsten Spielklasse.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Gründung Ruag Holding AG, 1998
- Veröffentlichung von Windows 98, 1998
- Gründung von Google, 1998
- Fussball-Weltmeisterschaft, Sieger: Frankreich, 1998
Bild: Mannschaftsfoto der Saison 1996/97
Gründung FC Thun AG
1999 - Gründung FC Thun AG
Im Herbst 1999 war der FC Thun mit rund 676'000 Franken verschuldet und es musste versucht werden den Club zu retten. Am 03. November wurde die finanzielle Situation in den Medien publiziert. So wurde eine Rettungsaktion unter der Führung von Fritz Grossniklaus – damaliger Vorsitzender der Geschäftsleitung des Hauptsponsors Frutiger AG – unternommen. Als Basis dieses Projekts wurde innerhalb von zwei Wochen die FC Thun AG gegründet. Zehn Firmen und Persönlichkeiten waren bereit je 10'000 Franken zu spenden, um das Projekt „Rettung des FC Thun“ finanziell zu unterstützen. Das ergab ein Startkapitel von rund 100'000 CHF. Ursprünglich war ein aussergerichtlicher Nachlass geplant. Hierbei hätten die Gläubiger – bis auf die öffentlichen Institutionen – grösstenteils auf ihre Leihgaben verzichten müssen. Das Ziel war es trotzdem ihnen rund 25% des geliehenen Geldes zurückzahlen zu können. Allerdings musste dieser Lösungsweg wieder verworfen werden. In der Folge wurde ein Gesuch einer Nachlassstundung eingereicht, wobei dieses am 24. Dezember vom Gerichtspräsident bewilligt und bis am 22.04.2000 eingesetzt wurde.
In der Folge wurde ein zehn Punkte-Plan entwickelt mit dem Ziel den Erlös den Gläubigern zurückzahlen zu können. Er beinhaltete unter anderem Lösungen mit Investoren von Spielern und Übertritte der Spieler in die Thun AG. Der Nachwuchs und die anderen Mannschaften (Bspw. FC Thun II) sollten Teil des Vereins FC Thun 1898 bleiben. Zudem sollte es eine Kapitalerhöhung auf rund 500'000 CHF geben. Es wurden noch weitere Punkte zum Ziel gesetzt, welche nun alle umgesetzt werden mussten.
Für die Umsetzung dieses Plans wurden nun Unterstützer gesucht. Im März erreichte man das Minimalziel von rund 350'000 CHF und somit war ein Zwischenziel erfolgreich geschafft. Rund 450 Personen beteiligten sich an der FC Thun AG. Ein weiterer wichtiger Punkt war der Nachlassvertrag, dem gerichtlich zugestimmt werden musste. Zur Vorarbeit dieses Nachlassvertrages: Die Gläubiger mussten ihre Forderungen anmelden, welche vom Sachwalter überprüft wurden. Der Gläubigerversammlung konnte dann eine Nachlassdividende von rund 10.5% zugesichert werden. Nun mussten die Gläubigern noch überzeugt werden, was nach viel Arbeit auch gelang. Danach mussten neue Verträge abgeschlossen werden. Zuletzt musste das Gericht dem ganzen noch zustimmen. Dieses musste prüfen, ob die Verfahrensvorschriften eingehalten wurden und ob genügend Gläubiger dem Nachlassvertrag zugestimmt haben und die Dividende angemessen war. So wurde am 31.03.2000 der Nachlassvertrag bestätigt und die Rettung des FC Thuns war gesichert. Ab der Saison 2000/01 war nun die FC Thun AG für den Profifussball zuständig und bekam sogleich auch die Spiellizenz. Die finanzielle Sanierung kostete die Stadt rund 26'000 CHF. Dies wurde teilweise kritisch angesehen, wobei die Stadt argumentierte, dass der FC Thun finanziell für die Stadt äusserst wichtig sei (bspw. Einnahmen aus den Steuern, Ticketsteuer, Bewilligungen usw.) und zudem äusserst wertvolle Jugendarbeit leistet. Der ganze Aufwand sollte sich schon bald bezahlt machen, wie die Zukunft zeigen wird.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Hochwasser in der Stadt Thun, 1999
- Gründung der Verein SchlossSpiele in Thun, 1999
- Ruth Dreifuss wird die erste Bundespräsidentin der Schweiz, 1999
- Neue Bundesverfassung der Schweiz tritt in Kraft, 2000
- Fussball-Europameisterschaft, Sieger: Frankreich, 2000
Gründung Nachwuchsabteilung
2001 - Gründung Nachwuchsabteilung
Zur Vorgeschichte der Nachwuchsabteilung: Zu Beginn der 1990er Jahre gab es in der Region Thun unterschiedliche Fussballclubs: FC Thun (1. Liga), FC Dürrenast (2. Liga), FC Lerchenfeld (2. Liga), FC Allmendingen (3. Liga), FC Rot-Schwarz (5. Liga) und der FC Fortuna (5. Liga). Bis auf den FC Fortuna hatten alle Clubs eine eigene Juniorenabteilung. Allerdings gab es bisher keinerlei Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Juniorenabteilungen und sie warben sich teilweise die jungen Talente gegenseitig ab. Dies hatte zur Folge, dass die Talente verteilt waren und somit nicht zusammen trainiert werden konnten. Dadurch sank das Niveau und auch die Begeisterung an der Juniorenausbildung. Einige Funktionäre der einzelnen Clubs erkannten das Problem und sassen zusammen, um eine Lösung zu suchen. Nach und nach wurde ein Konzept entwickelt, wobei entschieden wurde, dass die besten Nachwuchsspieler zum FC Thun wechseln sollten. Die Zusammenarbeit entwickelte sich fortan immer weiter, wobei der Fussballverband des Berner Oberlandes (FVBO) auch einen wichtigen Einfluss darauf hatte.
2001 wurde die Nachwuchsabteilung beim FC Thun gegründet, welche sich ständig weiterentwickelt und professionalisierte. Das Nachwuchszentrum des FC Thun ist eines von vierzehn Label geprüften Ausbildungsorten des Schweizerischen Fussballverbandes. Im Nachwuchs arbeiten heute sieben professionelle Ausbildner und rund weitere 30 Personen, welche im Mandat angestellt sind.
In Zusammenarbeit mit den regionalen Fussballclubs werden die Spieler mit dem grössten Potential im Einzugsgebiet des FC Thun gesucht. Die Auswahl erfolgt dabei möglichst umfassend, ganzheitlich und ohne Zeitdruck über die vom FC Thun geführten regionalen Fördergefässe in Interlaken, Münsingen und Thun. Die ausgewählten Spielerinnen und Spieler werden die Teams FE 12/13/14 intergiert und spielen in der überregionalen Footeco-Meisterschaft des Schweizerischen Fussballverbandes.
Für die talentiertesten rund 20 Spieler/Jahrgang beginnt mit der U15 der Einstieg in den nationalen Juniorenspitzenfussball. Auf den weiteren nationalen Stufen U16/U17 und U19 nimmt die Intensität von Training und Spiel weiter zu und die Spieler werden möglichst individuell weiterentwickelt. Neben den fussballerischen Komponenten werden ganz gezielt auch die Persönlichkeit und die schulische oder berufliche Ausbildung schrittweise, altersgemäss und mit viel Geduld erweitert.
Nach dem Juniorenfussball erfolgt der Schritt in die U21. Dieses Team in der 1.Liga Meisterschaft integriert ist. Passt die Situation und ist die sportliche Leitung vom jungen Spieler überzeugt, erhält er im optimalen Fall einen professionellen Spielervertrag beim FC Thun. Der Spieler ist nun ein leuchtender Stern des FC Thun. Die bewussten Bestrebungen des Vereins auf junge Spieler aus der Region zu setzten zahlen sich aus: Aktuell (Stand 2023) spielen acht Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der ersten Mannschaft des FC Thun.
Weitere Dokumente:
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Neue Stadtverfassung für die Stadt Thun, 2001
- Wikipedia wird gegründet, 2001
Aufstieg
2002 - Aufstieg
In der Saison 2001/02 spielte der FC Thun seit dem Aufstieg 1996/97 in der Nationalliga B. In der Saison 2001/02 sollte der FC Thun unter Trainer Hanspeter Latour einen weiteren Aufstieg schaffen. In der Vorrunde erkämpfte sich der FC Thun den dritten Tabellenplatz. Die ersten Vierplatzierten der Vorrunde konnten jeweils an der Auf- und Abstiegsrunde teilnehmen und so konnten die Thuner um den Aufstieg kämpfen.
Das letzte entscheidende Spiel fand hierbei gegen den FC Winterthur am 07. Mai im Lachenstadion statt. Rund 4'922 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen, um ihr Team zu unterstützen. Der FC Thun gewann dieses knapp mit 1:0 und konnte somit den Aufstieg besiegeln.
Mit dem Aufstieg kamen aber einige finanzielle Probleme auf den Club zu, denn das Stadion genügte nicht mehr dem Anforderungen der Nationalliga A. Hierbei half allerdings die Stadt mit, um ihren Club zu unterstützen. Da das allerdings nicht reichte musste Clubintern noch finanzielle Kürzungen vorgenommen werden. Mit all diesen schwierigen Voraussetzungen startete der FC Thun die Saison 2002/03 in der Nationalliga A und konnte sich behaupten: In der Finalrunde schaffte es der FC Thun auf den siebten Tabellenrang.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Schweiz wird Mitglieder der Vereinten Nationen, 2002
- Fussball-Weltmeisterschaft in Japan: Sieger: Brasilien, 2002
- Die Währung Euro wird in Umlauf gebracht, 2002
Bild: Trainer Hanspeter Latour nach dem Schlusspfiff zum Aufstieg
Intertoto Cup
2003 - Intertoto Cup
Der UEFA Intertoto Cup, kurz UI-Cup, war ein europäischer Fussballwettbewerb, der seit 1967 ausgetragen wurde. Dieser wurde als Nachfolger des International Football Cup (IFC) eingeführt, um primär kleineren Fussballvereinen die Möglichkeit zu bieten, international zu spielen. Ab 1995 konnten Vereine, die die Qualifikation für den UEFA Pokal (ab 2009/10 UEFA Europa League) verpassten, sich doch noch über den UI-Cup qualifizieren. Dabei konnten die drei Siegerteams der letzten Runde bei der Qualifikationsphase einsteigen. Ursprünglich gab es noch eine Gruppenphase, die 1998 abgeschafft wurde und seither wurden die Siegerteams durch das K.o.-System ermittelt. In der Saison 2008/09 wurde der UI-Cup abgeschafft. Dafür wurden aber einige Startplätze für fussballerisch schwächere Länder in der UEFA Europa League geschaffen.
Nun zum FC Thun im Intertoto Cup 2003/04:
Die Vorrunde der Saison 2002/03 lief für den FC Thun sehr gut und so beendete er diese auf dem dritten Platz. In der Finalrunde erkämpften sich die Thuner dann den siebten Tabellenrang und konnten somit an der zweiten Runde des Intertoto Cup teilnehmen. Die Mannschaft von Trainer Hanspeter Latour traf hierbei auf den tschechischen Club FC Zbrojovka Brünn. Das Hinspiel fand am 05. Juli im Lachenstadion statt. Bis zur Pause war es ein ausgeglichenes Spiel, wobei beide Mannschaften je ein Tor erzielen konnten. Nach der Pause konnten die Thuner kurzfristig sogar in Führung gehen. Diese währte allerdings weniger als eine Minute und schon glichen die Tschechen wieder aus. Sieben Minuten vor Schluss schossen sie dann auch noch das 3:2 und die Thuner verloren ihren erstes internationales Match seit der Saison1963/64. Das Rückspiel fand eine Woche später im Městský Stadion Srbská in Tschechien statt. Die Thuner mussten dieses Spiel unbedingt mit mindestens zwei Toren gewinnen. Allerdings waren es die Tschechen die besser ins Spiel starteten und in der elften Minute das 1:0 schossen. Somit war die Aufgabe für die Thuner noch schwieriger geworden. Sie konnten nach der Pause zwar noch ausgleichen aber für mehr reichte es nicht. Folglich schied der FC Thun in seiner ersten Intertoto Cup-Teilnahme nach einer Runde aus.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Erstmaliges Austragen der Thuner Seespiele, 2003
- Umbenennung Jugoslawiens in Serbien und Montenegro, 2003
- Beginn des Irakkrieges (2003-2011)
Erste Fanclubs
2004 - Erste Fanclubs
Dopamin Thun und die Aebikurve sind die zwei ältesten Fanclubs des FC Thun. Die Gründungsgeschichte der Aebikurve geht ins Jahr 1995 zurück, wo sich die zukünftigen Mitglieder regelmässig beim Getränkestand der Familie Aebersold trafen. So kam auch der spätere Name des Clubs „Aebi“ zustande. 2004 erfolgte die offizielle Gründung. Der Club pflegt ein Vereinsleben ohne hierarchische Ordnung. Neumitglieder können ausschliesslich von einem Vereinsmitglied vorgeschlagen werden, wobei hier angefügt werden muss, dass die Aebikurve zur älteren Fangeneration – mit einem Altersdurchschnitt von 43 Jahren –gehört und sich Neumitglieder daher eher anderen Fanclubs anschliessen.
Auch der Club Dopamin Thun ist der älteren Fangeneration zuzuordnen. Dieser formierte sich nach dem Aufstieg des FC Thun in die Nationalliga A, 2002. Zusammen mit der Aebikurve organisierten sie früher Fanchoreografien, das Ticketing sowie Carfahrten für Auswärtsspiele und sorgten sich um Sicherheitsfragen im Stadion. Beide Clubs prägten die Anfangsphase der Thuner Fankurve, wobei sie sich seit dem Stadionwechsel 2011 etwas zurückgezogen haben. Der Fancar für die Auswärtsspiele wird allerdings weiterhin von Dopamin Thun und der Aebikurve organisiert.
Der Block Süd ist ein Dachverband und bildet den Stimmungsblock in der Thuner Fanszene. Er steht in regelmässigem Austausch mit dem FC Thun. Gegründet wurde der Block Süd 2011 mit der Eröffnung des neuen Stadions. Das Ziel vom Block Süd war resp. ist es, einen lautstarken und organisierten Support im Thuner Stadion und in den Gästeblocks dieser Welt zu etablieren. Auch der Dachverband ist nicht hierarchisch aufgebaut und trifft sich zu regelmässigen Sitzungen, was auch nötig ist, denn der Block Süd besteht aus den drei ultraorientierten Gruppierungen Red White Boys (Gründung 2008, bereits im Lachenstadion fester Bestandteil der Fanszene), Varlets (seit 2013), Ultimativ (seit 2018) und aus zahlreichen Einzelpersonen.
Ein weiterer Fanclub des FC Thun heisst Invictus. Invictus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet «unbezwungen». Dieser hat rund 18 Mitglieder mit einem Altersdurchschnitt von 26 Jahren, wobei man dem Klub erst mit 18. Jahren beitreten kann.Gegründet wurde er am 16.11.2013 nach einem Cup Spiel gegen den FC Biel. Zuerst war er Teil des Block Süd, bis sich die Mitglieder 2020 für eine Abspaltung entschieden haben. Seither agieren sie «Für Thun und Ehr» als eigenständige Gruppierung. Zum Aufbau lässt sich festhalten, dass Invictus von zwei Führungspersonen geleitet wird, dazu gibt es Mitglieder und Anwärter. Die Gruppierung pflegt die Beziehung zum FC Thun und begrüsst auch schon mal Spieler der ersten Mannschaft ihn ihrem Clublokal.
Die drei Fanclubs und der Block Süd unterscheiden sich primär durch ihre unterschiedlichen Ideologien und Ansichten zu gewissen Themen. Für Dopamin Thun und die Aebikurve sind die sportliche Leistung sowie die finanzielle Lage des FC Thun zentrale Themen, die ihren Fanclub beschäftigen. Dies gaben sie in einer Umfrage an, in der es unter anderem um Themen ging, die die jeweiligen Fanclubs interessieren und worauf sie allenfalls auch Einfluss nehmen können. Die Aebikurve gab hierbei weiter an, dass sie teilweise das Verhalten anderer Fans und die Aufrechterhaltung des Fancars für die Auswärtsspiele beschäftigen. Auch für Invictus ist die sportliche und existenzielle Lage des FC Thun sehr zentral. Einfluss können sie nehmen, in dem sie „[…] jedes Spiel besuchen, aussenstehende Leute ins Stadion bringen, auswärts immer dabei sind und zur Mannschaft stehen, auch wenn es nicht läuft wie gewünscht.“
Für den Block Süd ist, neben dem aktiven Support im Stadion, der Kampf gegen personalisierte Tickets und gegen die zunehmende Repression wichtig. Der Block Süd ist ein kritischer Betrachter des modernen Fussballs und steht in regelmässigem Austausch mit dem FC Thun. Weiter sind Choreografien und Pyroshows ein fester Bestandteil der Subkultur «Ultra» und werden von den Mitgliedern des Block Süd organisiert.
Auch wenn es unter den verschiedenen Fangruppierungen teilweise starke Meinungsunterschiede gibt, stehen sie miteinander im Austausch und führen zu manchen sogar freundschaftliche Beziehungen, denn schlussendlich unterstützen alle das Gleiche: Den FC Thun.
Bild: Fan-Choreo beim Champions League Spiel gegen Ajax Amsterdam
Intertoto Cup
2004 - Intertoto Cup
Der FC Thun beendete die Saison 2003/04 in der Super League mit 49 Punkten auf dem sechsten Tabellenrang. Somit wären sie eigentlich nicht für europäische Wettbewerbe qualifiziert gewesen. Allerdings verzichteten der Drittplatzierte FC Zürich und der Viertplatzierte FC St. Gallen auf die Teilnahme am Intertoto-Cup, weswegen der FC Thun an derer Stelle teilnehmen konnte.
In der ersten Runde mussten die Thuner gegen den rumänischen Club CF Gloria Bistrita ran. Das erste Spiel fand am 20. Juni zu Hause statt. Die erste Halbzeit verlief torlos, wobei die Thuner besser aus der Pause kamen. In der 66. und in der 69. Minute konnten die Thuner gleich zwei Tore erzielen. So ging das erste Spiel 2:0 zu Ende, was eine gute Ausgangslage für das Rückspiel darstellte. Dieses fand eine Woche später in Rumänien statt und war wenig spektakulär: Das Spiel endete dann auch torlos und somit war der FC Thun mit einer Gesamtscore von 2:0 eine Runde weiter.
In dieser traf der FC Thun auf den VfL Wolfsburg. Der Bundesligist galt hierbei als klarer Favorit. Allerdings kam es dem FC Thun zugute das gleich zehn Spieler aus dem Kader ausfielen und daher einige Amateurspieler diese ersetzten mussten. Das Hinspiel fand am 03. Juli in Deutschland statt. Es war ein torreiches Spiel, wobei der FC Thun in der 14. Minute das Toreschiessen eröffnete. In der 59. Minute konnte der FC Thun dann nachdoppeln und zehn Minuten später fiel das 3:0. Wolfsburg kam in der Schlussphase noch einmal zurück ins Spiel und schoss in der 75 Minute das 3:1 und in der 88. Minute noch das 3:2. Trotzdem war es – mit drei Auswärtstoren – eine sehr gute Ausgangslage für das Rückspiel. Dieses fand eine Woche später in Thun statt. Auch hier begann der FC Thun stark und fing bereits früh mit dem Toreschiessen an. Zur Pause stand es dann schon 4:0 und die Chancen auf ein Weiterkommen der Wolfsburger waren sehr klein, weswegen die zweite Halbzeit eher ruhig verlief. In der 78. Minute fiel dann noch der Ehrentreffer. Mit einer Gesamtscore von 7:3 waren die Thuner ohne Probleme eine Runde weiter.
In der dritten Runde trafen sie dann erneut auf einen Bundesligisten: Auf den HSV Hamburg. Das Hinspiel fand am 17. Juli im Lachenstadion in Thun statt. Die Thuner kamen besser ins Spiel und markierten vor der Pause zwei Tore. Allerdings konnten sie die Führung nicht über die Zeit bringen und so schossen die Deutschen in der 50. Minute den Anschlusstreffer und fünf Minuten vor Schluss noch den Ausgleichstreffer. Das bedeutete, die Deutschen haben mit zwei Auswärtstreffer eine bessere Ausgangslage für das Rückspiel. Dieses fand eine Woche später in der AOL Arena in Hamburg statt. In dieses Spiel starteten die Hausherren besser und markierten in der zweiten Minute das Führungstor. Die Thuner versuchten dann zu reagieren, doch es waren die Hamburger die in der 66 Minute das nächste Tor schossen. In der 72. Minute fiel dann noch das 3:0. Somit waren die Halbfinalträume der Thuner eindeutig vorbei. Es gelang ihnen in der 81. Minute noch den Ehrentreffer. Sie mussten sich somit nach drei Runden aus dem Cup verabschieden und konnten wertvolle Erfahrungen gegen internationale Gegner sammeln.
Eine Anekdote zum Schluss: Die beiden Heimspiele gegen VfL Wolfsburg und den HSV Hamburg wurden im Deutschen Sportfernseher übertragen, wobei die Reporter die Gegend rund um Thun enorm lobten. Allerdings war Thun und der FC Thun so unbekannt, dass im deutschen Teletext – aufgrund des fehlen des Wortes im System – vom FC Thunfisch gesprochen wurde.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Waffenplatz wird zum Naturpark zertifiziert, 2004
- Volksabstimmung um den Bau der zweiten Tunnelröhre des Gotthardtunnels wurde abgelehnt, 2004
- Gewerkschaften GBI und SMUV fusionieren zur UNIA, 2004
- U.S. amerikanischer Präsident George W. Bush wird wiedergewählt, 2004
- Fussball-Europameisterschaft, Sieger: Griechenland, 2004
- Mark Zuckerberg startet das Unternehmen Facebook, 2004
Quali Champions League
2005 - Quali Champions League
Die Saison 2003/04 lief für den FC Thun sehr gut: Von 34 Spielen gewann der FC Thun über die Hälfte (18 Spiele). Am Ende der Saison belegten sie in der Folge den zweiten Tabellenplatz mit zehn Punkten Differenz zum ersten und zum dritten Tabellenplatz. Somit konnte der FC Thun an der zweiten Qualifikationsrunde an der UEFA Champions League teilnehmen. Dabei trafen sie auf den ukrainischen Rekordmeister Dynamo Kiew. Das Hinspiel fand am 26. Juli im Lobanowski Stadion in Kiew statt, wobei die Ukrainer als klare Favoriten galten. Die rund 50 mitgereisten Thuner Fans wurden mit einem spannenden Match belohnt: Die Hausherren starteten sehr gut in die Partie und konnten bereits in der 19. Minute das Führungstor markieren. Rund 20 Minuten später glichen die Thuner dank einem Eigentor aus. Allerdings gingen die Ukrainer noch vor der Pause wieder in Führung. Sie kämpften weiter und erzielten tatsächlich in der 66. Minute den Ausgleich zum 2:2. Obwohl es ein sehr schwieriges Match war, schuf sich der FC Thun eine gute Ausgangslage dank zwei Auswärtstoren. Das Rückspiel fand eine Woche später im Stade de Suisse in Bern statt, weil das Lachenstadion nicht den Anforderungen der Champions League genügte. Dank der grossen Zuschauerkapazität schaffte der FC Thun mit 25'000 Zuschauerinnen und Zuschauer einen neuen Zuschauerrekord seit dem Cup-Final 1955. Diese wurden nicht enttäuscht: Ein 0:0 hätte für ein Weiterkommen gereicht und so konzentrierten sich die Thuner primär darauf kein Gegentor zu kassieren. Das reichte ihnen aber doch nicht und so konnten sie in der 89. Minute tatsächlich das 1:0 markieren und waren eine Runde weiter. Die ganze Stadt Thun und das Oberland feierte die ganze Nacht und zahlreiche Restaurants blieben bis früh in die Morgenstunden offen. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) schrieb dazu:
„Thun hat sein Wunder von Bern genossen: Mit Hupkonzerten, Sprechchören, Transparenten und Fahnen feierten die Fussballfans den Sieg des FC Thun im Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Dynamo Kiew lautstark und fröhlich.“ (Zitiert aus: Neue Zürcher Zeitung (NZZ): 04. August 2005, online unter: https://www.nzz.ch/newzzEBYZSRWM-12-ld.354725, abgerufen am 29. Januar 2023)
In der nächsten Qualifikationsrunde musste der FC Thun gegen Malmö FF ran. Das Hinspiel fand am 10. August im Malmö-Stadion vor 12'237 Zuschauerinnen und Zuschauer statt. Die Schweden starteten gut in die Partie und der FC Thun konnte dank einer hervorragenden Leistung ihres Torwarts Eldin Jakupovics die Null halten. Allerdings wollten die Thuner unbedingt ein Auswärtstor erzielen. Dies gelang in der 26. Minute. In der zweiten Halbzeit ging es darum die Führung zu verwalten, was gut klappte. So konnte der FC Thun mit einem Tor Vorsprung das Rückspiel im Stade de Suisse antreten. Dieses fand eine Woche später statt. Die Thuner starteten sehr gut und spielten die Schweden an die Wand. Sie gewannen gleich mit 3:0 und konnten somit die Qualifikation perfekt machen. Neben Bernardi erzielte Mauro Lustrinelli gleich zwei Tore. Die Zeitung der Bund sprach hierbei von der „Thuner Gegenwartskunst“. Allgemein war die Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Champions League eine unglaubliche Leistung, welche die ganze Schweiz begeisterte.
Im Rahmen dieser Qualifikation soll noch auf das Hochwasser der Stadt Thun eingegangen werden: Während der Qualifikationsrunde kam es zu einem Rekordhochwasser in der Stadt. Das Lachenstadion stand völlig unter Wasser und rund 800 Personen konnten ihren Wohnort nicht mehr verlassen. Das Hochwasser zählt zu den schlimmsten, mit dem Thun jemals zu kämpfen hatte.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Revision Stadtverfassung, 2005
- Stadt kauft das Schloss Thun, 2006
- Serbien erklärt Souveränität, 2006
Bild: Sportbild des Jahers 2005 (Quelle: Andreas Blatter)
Gruppenphase
2005 - Gruppenphase
Nachdem die Thuner die Qualifikationsrunde überstanden haben, trafen sie in der Gruppenphase auf äusserst starke Gegner. Folgende Gegner wurden ausgelost: FC Arsenal, auf Ajax Amsterdam und Sparta Prag. Das erste Spiel dieser Gruppenphase fand für den FC Thun am 14. September im englischen Highbury gegen den FC Arsenal statt. Die Engländer starteten stark in die Partie, wobei die Thuner bis nach der Pause schafften, kein Tor zu kassieren. Nur sechs Minuten nach Wideranpfiff gelang es den Engländer dann doch das Führungstor zu erzielen. Zwei Minuten später kamen die Thuner dank dem Ausgleichstreffer wieder ins Spiel. Es schien, als könnte der FC Thun eine nächste Sensation schaffen, doch nur eine Minute vor dem Schlusspfiff ging der FC Arsenal erneut in Führung und die Thuner verloren knapp. Trotzdem war es ein würdiger Start in die Champions League Gruppenphase.
Das nächste Spiel fand im Stade de Suisse in Bern gegen den tschechischen Serienmeister Sparta Prag statt. Das Spiel war äusserst harzig und wenig berauschend: Es gab wenig Torchancen auf beiden Seiten und bis zur 89. Minute wurde kein Tor geschossen. Doch dann gelang dem FC Thun einen Vorstoss und sie konnten noch das 1:0 markieren. Somit gelang es den Thuner die ersten Punkte in der ersten europäischen Gruppenphase ihrer Vereinsgeschichte zu holen.
Rund einen Monat später traf der FC Thun das erste Mal auf Ajax Amsterdam. Dieses Match fand in der Amsterdam ArenA vor rund 44'700 Zuschauerinnen und Zuschauer statt. Die Niederländer starteten stark in die Partie und die Thuner versuchten so lang wie möglich die Null zu halten. Nach einem missglückten Vorstoss der Thuner, wurden die Niederländer geweckt und konnten noch vor der Pause das Führungstor erzielen. Rund sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff bauten die Niederländer ihre Führung aus und brachten diese dann über die Zeit. Somit endeten zwei von drei Spielen bisher ohne Punktegewinn für die Thuner. Trotzdem war die Ausgangslage für den zweiten Platz nicht allzu schlecht, denn der FC Arsenal gewann gegen Sparta Prag.
Am 02. November begann die Rückrunde. Hierbei traf der FC Thun zuerst auf Ajax Amsterdam im Stade de Suisse. Das Stadion erleuchtete in rot-weiss und die Spieler wurden mit einer einzigartigen Fan-Choreo vor rund 31'000 Zuschauerinnen und Zuschauer begrüsst. Es war eine aussergewöhnliche Atmosphäre, welche sich der FC Thun erkämpft hat. Das Spiel war allerdings sehr turbulent: Der FC Thun startete gut in die Partie, aber verpasste in den ersten zwölf Minuten gleich zwei gute Torchancen. Dann fiel entgegen dem Spielerlauf das erste Tor für die Niederländer. In der 56. Minute konnten die Thuner dann ausgleichen. Die Niederländer gingen nur ungefähr sieben Minuten später wieder in Führung. Nach einigen Einwechslungen konnten die Thuner zurück ins Spiel finden und erneut ausgleichen. Alles deutete darauf hin, dass die Thuner mit dem 2:2 einen weiteren Punkt gewinnen können. Doch die Niederländer erzielten in der Nachspielzeit tatsächlich noch zwei Tore und konnten somit siegreich nach Hause fahren. Dies war eine grosse Enttäuschung für die gute Leistung der Thuner.
Das nächste Spiel fand am 22. November in Bern gegen FC Arsenal statt. Auch hier startete der FC Thun gut in die Partie. In der 66. Minute fiel dann das vermeintliche Führungstor für die Thuner. Dieses wurde aber wegen Offside annulliert. In der Folge war es ein eher ruhiges Spiel ohne grosse Chancen und es schien auf eine torlose Partie hinauszulaufen. In der 88. Minute konnten die Engländer dank einem Foulpenalty dann doch noch das Führungstor erzielen und sich die drei Punkte holen. Es war eine unglückliche und unverdiente Niederlage für den FC Thun. Da Sparta Prag gegen Ajax verlor, besetzte der FC Thun immer noch den dritten Platz und wäre somit für das 1/16 Final in der UEFA Europa League qualifiziert.
Im letzten Spiel musste der FC Thun also mindestens ein Unentschieden spielen. Dieses fand im Stadion Letná gegen Sparta Prag statt. Es war ein umkämpftes Spiel mit vielen Fouls und roten Karten auf beiden Seiten. Die Tschechen starteten druckvoll, aber die Thuner konnten die Null halten und diese über die Zeit bringen. So beendeten sie ihre erste Champions League Gruppenphase verdient auf dem dritten Platz. Somit konnte der FC Thun das europäische Abenteuer im 1/16 Finale der Europa League fortfahren.
Hierbei trafen sie auf den HSV Hamburg. Das Hinspiel fand am 16. Februar im Stade de Suisse statt. Die Thuner markierten in der 30. Minute das Führungstor. Diese Führung brachten sie dann über die Zeit und schufen sich eine gute Ausgangslage für das Rückspiel. Dieses fand eine Woche später in Hamburg statt. Den Schwung aus dem Hinspiel konnten die Thuner aber nicht mitnehmen: Die Hamburger starteten sehr gut und markierten bereits in der zweiten Minute das 1:0. Noch vor der Pause bauten sie die Führung zum 2:0 aus. In der Folge ging es für die Deutschen darum diese Führung zu verwalten. Das machten sie auch und kamen so mit einer Gesamtscore von 2:1 weiter. Der FC Thun konnte in dieser Saison allerdings eine unglaubliche Leistung an den Tag legen, die die ganze Schweiz packte und begeisterte.
Bild: Torjubel (Quelle: Andreas Blatter)
Sexskandal I.
2007 - Sexskandal I.
Wie verschiedene Zeitungen berichteten, stammte das Mädchen aus der Thuner Fan-Szene und ging regelmässig zu deren Training.Insgesamt wurden gegen 21 Männer Untersuchungen aufgenommen und gegen vierzehn – darunter neun (ehemalige) Spieler des FCT – Anklage erhoben. Die meisten gaben zu, sexuelle Handlungen mit dem Mädchen gehabt zu haben, wobei diese grösstenteils einvernehmlich waren. Da es trotzdem strafrechtliche Konsequenzen hat, mit einer minderjährigen Person sexuellen Verkehr zu haben, wurden zwei Spieler der ersten Mannschaft und zwei der U21 zu Geldstrafen verurteilt. Die verurteilten Spieler durften nach der Geldstrafe wieder das Training und den Matchbetrieb aufnehmen. Grundsätzlich hielt sich der FCT während dem Skandal eher bedeckt. Der damalige Präsident Kurt Weder veröffentlichte lediglich eine Liste mit den Namen der Spieler, die eindeutig nichts mit dem Skandal zu tun hatten. Dies wurde damit begründet, dass so der Generalverdacht entschärft und eine Vorverurteilung der Spieler vermieden werden sollte. Zusätzlich meinte Weder folgendes: „Der FC Thun hat die schlimmste Woche seit seines Bestehens erlebt. Der Klub wurde in seinen Grundfesten erschüttert.“ Diese Aussage ist nicht übertrieben, denn auf einmal wurde sowohl in den nationalen als auch in den internationale Medien negativ über den FCT berichtet. Im Club wurde in Folge des Skandals ein Verhaltenscodex ausgearbeitet, um eine gewisse Sensibilisierung zu schaffen und weitere solche Vorfälle zu verhindern.
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt in diesem Jahr sonst noch bewegten:
- Die städtischen Altersheime von Thun wurden privatisiert, 2007
- Lötschberg-Basistunnel wird in Betrieb genommen, 2007
- Parlamentswahlen in der Schweiz und Abwahl von Bundesrat Christoph Blocher, 2007
- Das iPhone wird erstmals vorgestellt, 2007
Abstieg
2008 - Abstieg
Die Saison 2007/08 war für den FC Thun wenig erfolgreich: Von 36 Spielen verloren die Thuner 21, neun konnten sie unentschieden spielen und nur sechs Spiele gewannen sie. Die Hinrunde beendeten sie zwar noch auf dem achten Platz vor dem BSC YB und dem FC Zürich, doch aufgrund des schlechten Starts in die Rückrunde, belegten sie ab dem 21. Spieltag den letzten Tabellenrang. Drei Runden vor Schluss hatte der FC Thun sieben Punkte Rückstand zum Neuntplatzierten FC St. Gallen. Die einzige Chance auf einen möglichen Ligaerhalt war in fremden Händen: Der FC St. Gallen hätte alle Spiele verloren und der FC Thun alle gewinnen müssen, um den Barrage-Platz doch noch erreichen zu können. Doch der FC Thun verlor im ersten der entscheidenden Spiele gleich mit 0:4 gegen den FC Luzern und somit war der direkte Aufstieg besiegelt.
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt zu dieser Zeit sonst noch bewegten:
- Beginn der Überbauung Selbe- und Gerberkäse Areal, 2008
- Barack Obama wird der 44. Präsident der Vereinigten Staaten, 2008
- Kosovo wird offiziell unabhängig von Serbien, 2008
- 13. Fussball-Europameisterschaft, Sieger: Spanien, 2008
Wettskandal
2009 - Wettskandal
Die Ermittlungen – geführt von der Bochumer Staatsanwaltschaft – richteten sich gegen ungefähr 200 Personen in neun europäischen Ländern. In der Schweiz wurden insgesamt 19 Spiele aufgelistet, bei denen ein begründeter Verdacht auf Manipulationen bestand. Dazu gehörten dreizehn Spiele der Challenge League Saison 2008/09, vier Spiele der Challenge League Saison 2009/10 und zwei Vorbereitungsspiele. Hierzulande waren sieben Profispieler, die alle bei einem Challenge League Verein spielten, in diesen Manipulationen verwickelt. Diese wurden nach den Untersuchungen entweder suspendiert, entlassen oder für eine bestimmte Zeit gesperrt.
Beim FC Thun wurden zwei Spieler suspendiert. Alle Spieler des FCT mussten schriftlich bestätigen, dass sie nichts mit den Manipulationen zu tun hatten. Auch bei Clubs wie bspw. beim FC Wil oder FC Gossau kam es zu Suspendierungen einzelner Spieler.
Weitere Dokumente:
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt in diesem Jahr sonst noch bewegten:
- Gründung der Partei BDP und der Grünliberalen Partei in Thun
- Betriebssystem Windows 7 erscheint
- Burj Khalifa wird als grösstes Bauwerk der Welt eröffnet
Aufstieg
2010 - Aufstieg
Der FC Thun musste in der Saison 2007/08 die Relegation in die zweithöchste Schweizerischen Fussballliga antreten. Der damalige Trainer Murat Yakin schaffte nach nur zwei Saisons in der Challenge League „das Wunder von Thun“, wie es das Thuner Tagblatt treffend betitelte, und konnte in die Super League zurückkehren. Dieser Aufstieg war überraschend, weil einerseits der FC Lugano als klarer Favorit galt und andererseits belegte der FC Thun an lediglich sieben von dreissig Spieltagen der erste Tabellenplatz. Der FC Thun spielte allerdings eine sehr gute Saison: 18 Spiele wurden gewonnen, sechs verloren und sechs endeten unentschieden. Erst in der letzten Runde konnten die Thuner, dank einem Kantersieg von 6:2 gegen den FC Gossau, die Luganesi überholen und in die Super League aufsteigen.
Der Aufstieg konnte allerdings nicht reibungslos gefeiert werden, da rechtliche Schritte von Seiten des FC Lugano eingeleitet wurden. Die Clubleitung der Luganesi war der Meinung, dass der FC Thun aufgrund der Verwicklungen in den Wettskandal 2009 Punkteabzug hätten erhalten sollen und somit den Aufstieg unverdient war. Der damalige Präsident des FC Thun Markus Stähli meinte folgendes dazu:
„Die Wettaffäre betrifft die vorletzte Spielzeit. Wenn überhaupt, könnte ein Punktabzug also nur für jene Saison erfolgen. Das Vorgehen Luganos ist nahezu aussichtslos. Es besteht kaum eine Rechtsgrundlage. […] Ich wüsste also nicht, was da noch abgezogen werden kann.“ (Zitiert aus: Der Bund, 22. Juli 2010, online unter: https://www.derbund.ch/lugano-will-thun-suspendieren-lassen-713232669951, abgerufen am 29. Januar 2023)
Er argumentierte weiter, dass die involvierten Akteure und der Club bereits genug bestraft wurden, da es zu einigen Suspendierungen kam, teilweise Investoren absprangen und die Zuschauerzahl zurückging. Nachdem der Rekurs des FC Lugano bereits von drei Instanzen der Schweizerischen Fussball Verband (SFV) abgelehnt wurde, wurden sie auch vom Gericht abgelehnt und der FC Thun konnte die Zukunft in der Super League in Angriff nehmen.
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt zu dieser Zeit sonst noch bewegten:
- Erster SVP-Stadtpräsident in Thun, 2010
- Arabischer Frühling beginnt, 2010
- Baubeginn der Erdgas-Pipeline Nord Stream durch die Ostsee, 2010
- Starkes Erdbeben in Haiti, 2010
- Fussball-Weltmeisterschaft in Südafrika: Spanien wird Weltmeister, 2010
Bild: Foto nach dem Aufstieg
Eröffnung Arena Thun
2011 - Eröffnung Arena Thun
Der FC Thun konnte in der Saison 2001/02 den Wideraufstieg in die Nationalliga A schaffen und die Diskussionen über ein neues Stadion als Ersatz für das Lachenstadion häuften sich. So begannen die ersten Planungen 2006, wobei das Gebiet Thun-Süd als neuer Standort ins Auge gefasst wurde. Hierbei wurden Gespräche mit der Burgergemeinde geführt und ein Projekt mit Fussballstadion und Leichtathletik Anlage erarbeitet. Dabei sollte der grösste Teil des Stadionbaus mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Der Stadtrat stimmte dem zu und so musste nur noch die Bevölkerung darüber entscheiden. Am 12. Februar 2006 kam es zur Abstimmung, wobei 63% – mit einer Stimmbeteiligung von 57% – dagegen stimmten. Es musste folglich nach anderen Lösungen gesucht werden. Private Firmen ergriffen die Initiative und unterbreiteten der Stadt Thun Vorschläge. Frutiger/Marazzi schlugen ein Fussballstadion kombiniert mit Wohnnutzung und die Generalunternehmung HRS mit ARCo Real Estate ein Projekt mit Einkaufszentrum vor. Die Kosten für das Stadion sollten die Investoren tragen. Mit der Burgergemeinde als Landeigentümerin konnte ein Baurecht vereinbart werden und als Trägerschaft für das Stadion wurde die Genossenschaft Arena Thun gegründet. Folglich war dieses Projekt nun privat finanziert. Auch dies bejahte der Stadtrat und auch vor dem Volk kam das Projekt gut an. Es gab lediglich einen Gegner, der auch einen Volksvorschlag einreichte. Dieser hatte allerdings keinen Einfluss und bei der Abstimmung am 09. Dezember 2007 war der Beschluss für den Stadionbau gefallen.
Der Bauprozess begann 2008 und am 09. Juli 2011 konnte das neue Stadion mit dem Namen «Arena Thun» eröffnet werden. Einige Fakten dazu: Es ist mit Kunstrasen ausgestattet, besitzt Solarzellen und hat eine Zuschauerkapazität von rund 10'000 Plätzen. Nur rund 60 Meter neben dem Stadion wurde gleichzeitig das Einkaufszentrum Panorama Center eröffnet.
Das Eröffnungsspiel fand gegen den 1. FC Köln vor 8'000 Personen statt. Dieses endete unentschieden 2:2. Dabei konnte der Thuner Denis Hediger das erste Tor für den FC Thun im neuen Stadion markieren.
Rund zweieinhalb Jahre nach der Eröffnung wurde der Name Arena Thun in die heutige Stockhorn Arena umbenannt. Es kam in der Folge zu einigen Kontroversen rund um das Stadion: Der FC Thun stand finanziell nicht gut da und musste in der Folge die Stadionmiete verringern. Dies wurde zu einem Problem, weil gemäss Paradeplatz Inside ein Genossenschafter versucht haben soll das Stadion an die Raiffeisenbank zu verkaufen. Angeblich wusste die Raiffeisen-Zentrale nichts davon. Der Verkauf kam nicht zustande.Allerdings blieben die Probleme rund um die Stockhorn Arena. Diese sollten nun 2016 bereinigt werden: Der FC Thun traf sich mit der Genossenschaft, den Investoren, der Stadt Thun und der Burgergemeinde Thun um einen neuen Pachtvertrag zu verhandeln. Es wurde entschieden, dass von nun an der FC Thun als Mieter und als Stadionbetreiber eigenständig operieren kann. Es wurden weitere finanzielle Aspekte besprochen und allfällige offene Fragen geklärt.
Neben den Heimspielen der Schweizerischen Fussballliga wurden in der Stockhorn Arena diverse Cupspiele und europäische Spiele ausgetragen. Aber es wird nicht nur Fussball gespielt: Regelmässig finden andere Anlässe, wie das Oktoberfest, Schwingfeste, die Swiss Beach Soccer League oder verschiedene Konzerte statt. Die Stockhorn Arena bietet somit nicht nur den Fussballfans viel Freude sondern ist ein Ort des Zusammenkommens für das ganzer Berner Oberland.
Weitere Dokumente:
Ereignisse die Thun und die Welt sonst noch so beschäftigten:
- Eröffnung KKThun, 2011
- Reaktorunfall in Fukushima, Japan, 2011
- ·Bürgerkrieg in Syrien, 2011
- Frauenfussball Weltmeisterschaft, Weltmeister wird Japan, 2011
- Schwere Unruhen in London, 2011
- Der lybische Diktator Gaddafi wird gestürzt, 2011
Bild: Bau der Arena Thun
Quali Europa League
2011 - Quali Europa League
Nachdem der FC Thun frisch in die Super League aufgestiegen war, setzte sich der FC Thun sogleich in Szene und beendete die Saison 2010/11 auf dem fünften Tabellenrang. Sie konnten somit an der zweiten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League teilnehmen. Dabei trafen sie auf KSM Vllaznia Shkoder aus Albanien. Das Hinspiel fand am 14. Juli in Nordalbanien statt. Es war ein äusserst harziges Spiel ohne grosse Chancen, es endete mit 0:0. Das Rückspiel fand eine Woche später in der neuen Arena Thun statt. Die Thuner galten dabei als klarer Favorit und so erwarteten die rund 7'200 Zuschauerinnen und Zuschauer einen klaren Sieg. Allerdings konnte KSM in der 14. Minute das 1:0 erzielen. Die Thuner mussten dann über 70 Minuten einem Rückstand hinterherlaufen. Zwei Einwechselspieler des FC Thun konnten die Niederlage noch verhindern und in der 89. Minute ausgleichen. Aufgrund der Auswärtstorregel musste der FC Thun allerdings unbedingt noch ein weiteres Tor erzielen um das Weiterkommen zu sichern, doch die Zeit wurde allmählich knapp. In der 92. Minute gelang ihnen doch noch der Lucky Punch und sie konnten das 2:1 schiessen. Somit waren die Thuner nach einem nervenaufreibenden Spiel eine Runde weiter.
In der dritten Qualifikationsrunde wurde dem FC Thun der Gegner U.S. Palermo zugelost. Die Italiener waren hierbei klar in der Favoritenrolle. Das Hinspiel fand am 28. Juli im Renzo Barbera in Sizilien statt. Den Thunern gelang hierbei der perfekte Start und sie konnten in der sechsten Minute das 1:0 erzielen. Allerdings währte diese Führung nicht lang: Nur sieben Minuten später glichen die Italiener aus, wobei bis zum Pausenanpfiff dann kein Tor mehr fiel. Rund zehn Minuten nach Wiederanpfiff konnten die Thuner erneut das Führungstor markieren, wobei sie auch diese Führung nicht bis zum Schluss halten konnten: Die Italiener schossen in der Nachspielzeit noch das Ausgleichstor und das Match ging 2:2 zu Ende. Es war ein äusserst starker Auftritt der Thuner und die zwei erzielten Auswärtstore waren eine gute Voraussetzung für das Rückspiel eine Woche später in Thun. Hierbei war die Stimmung hervorragend und der FC Thun konnte eine gute Leistung abrufen. Trotzdem konnten die Italiener, nach einer torlosen Halbzeit, vier Minuten nach Wiederanpfiff das Führungstor erzielen. Nun hatten sie mehr Tore und wären somit weiter gewesen. Die Thuner mussten folglich reagieren und unbedingt ausgleichen. In der 65. Minute war es dann so weit und sie konnten das 1:1 markieren. Das Unentschieden brachten sie dann über die Zeit. Dank der Auswärtstorregel, gelang eine Europacup-Sensation.
Jetzt mussten die Thuner nur noch die Playoffs überstehen um an den Gruppenspielen teilnehmen zu können. Dabei trafen sie auf den Premierligisten Stoke City, wobei die Engländer klar die Favoriten waren. Am 18. August fand das Hinspiel in Thun statt. Die Engländer konnten nach einem Kunst-Tor aus ungefähr 20 Meter in der 19. Minute in Führung gehen. Das blieb das einzige Tor der Partie und so mussten die Thuner das Rückspiel unbedingt gewinnen. Dieses fand am 25. August im Britannia Stadion in England statt. Allerdings kamen die Thuner nie richtig ins Spiel und gingen vor rund 24'000 Zuschauerinnen und Zuschauer regelrecht unter: Bereits in der ersten Halbzeit konnten die Engländer drei Tore erzielen. Nach der Pause ging es dann um Schadensbegrenzung, was bis in die 72. Minute gut funktionierte. Doch dann schossen die Engländer das 4:0. In der 77. Minute gelang es dem FC Thun noch den Ehrentreffer zu erzielen. Doch mit einer Gesamtscore von 5:1 waren die Thuner nach einer aufregenden Europa League Qualifikation ausgeschieden.
Bild: Mannschaft bedankt sich bei den Fans
Erste soziale Projekte
2012 - Erste soziale Projekte
Zu den nationalen Projekten gehört unter anderem der „Special & Kids Day“. Hierbei wird Kindern, Menschen mit speziellen Bedürfnissen und diversen Vereinen und Schulen die Möglichkeit gegeben an vier ausgewählten Heimspielen mit Gratistickets und stark reduzierten Ticketpreisen für Begleitpersonen teilzunehmen. Das Ziel ist es, eine Inklusion für alle Personengruppen zu schaffen und die Möglichkeit an der Teilnahme eines Fussballspiels zu gewähren. Bis zu 2’ooo Personen können jeweils an einem solchen Tag teilnehmen und werden von ungefähr 80 Helferinnen und Helfer begleitet. Dazu gibt es jeweils ein Vorprogramm, um den Teilnehmenden einen einzigartigen Tag erleben zu lassen.
Beim „Special Training“ können Kinder und Erwachsene mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, sowohl an einem Fussballtraining mit speziell ausgebildeten Betreuerinnen und Betreuern als auch an einem mit den Fussballprofis der 1. Mannschaft teilnehmen. In der Folge wird zwei Mal im Jahr ein Fussballturnier – organisiert von Special Olympics Switzerland – abgehalten. Rund 100 Kinder und Erwachsenen nahmen in der Saison 2021/22 an diesem Projekt teil, wobei allerdings kein Turnier ausgetragen wurde.
Seit 2017 gibt es das Projekt „Blind Power“, welches Personen mit Sehbehinderungen den Match und die Atmosphäre mittels Liveübertragungen erleben lässt. Dabei wird an 18 Heimspielen ungefähr 20 Personen dieses Erlebnis ermöglicht. Das Projekt wird vom Verein Blind Power getragen.
Das Projekt „Profis on Tour“ gibt es seit 2019 und hierbei reisen Profis der ersten Mannschaft mit dem Ex-Profi Nelson Ferreira durchs Berner Oberland und spielen Fussball. Die Zusammenarbeit mit Vereinen, sozialen Einrichtungen und Heilpädagogischen Schulen soll dabei gefördert werden. Das Ganze wird durch die Präventionskampagne von Cool & Clean unterstützt. Projekte wie Schülerturniere in der Stockhorn Arena oder die Ausführung des nationalen Zukunftstags sind nur zwei von zahlreichen Beispielen.
Ein weiteres soziales Projekt ist die Patenschaft des Bahnhofs Thun seit 2012. Das Ziel der Bahnhof-Patenschaft ist es, dass sich die Reisenden sowie Pendlerinnen und Pendler wohl fühlen, wobei in erster Linie Präsenz gezeigt wird. Der FC Thun sorgt hierbei für die Ausbildung und Einsatzplanung der freiwilligen Helfenden und sorgt somit für die Einhaltung der Qualitätsanforderungen gegenüber der SBB.
International engagiert sich der FC Thun an unterschiedlichen Projekten in afrikanischen Länder. Eines davon ist das Hilfsprojekt „Delta Cultura“. Hierbei werden einerseits materielle Spenden gesammelt und andererseits die Trainerausbildung organisiert und/oder unterstützt. Das Ziel von den internationalen Projekten ist es, mitzuhelfen der einheimischen Bevölkerung durch Bildung und materielle Hilfe eine bessere Zukunft zu gestalten, wobei Fussball als beliebtester Sport in diesen Ländern, eine entscheidende Rolle spielt.
Ereignisse die Thun und die Welt sonst noch so beschäftigten:
- Vereinsgründung Entwicklungsraum Thun, 2012
- US-amerikanischer Präsident Barack Obama wird zum zweiten Mal gewählt, 2012
- Austragung der 14. Fussball Europameisterschaft mit Europameister Spanien, 2012
- Passagierschiff Costa Concordia verunfallt , 2012
Quali Europa League
2013 - Quali Europa League
Die Saison 2012/13 war für den FC Thun in der Schweizer Fussball Meisterschaft äusserst holprig: Vierzehn Spiele verloren sie, dreizehn gewannen und in neun spielten sie unentschieden. Am Ende belegte der FC Thun mit 48 Punkten den fünften Tabellenrang hinter dem FC Zürich und konnte somit an der zweiten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League teilnehmen. Dabei hiess der Gegner FC Chikhura Sackhere aus Georgien. Das Hinspiel fand am 18. Juli in der Arena Thun statt. Der FC Thun startete sehr gut in die Partie und konnte bereits in der 12. Minute das Führungstor erzielen. Kurz vor der Pause fiel dann noch das 2:0, was dann auch das Schlussresultat war. Das Rückspiel fand dann eine Woche später im Mikheil Meshki Stadion in Tiflis statt. Hierbei konnten die Georgier bereits in der sechsten Minute in Führung gehen. Auch das zweite Tor schoss ein Spieler von Chkihura Sackhere, allerdings ein Eigentor und somit war das Spiel wieder ausgeglichen. Nach der Pause konnte der FC Thun das Spiel dominieren und in der 49. Minute das Führungstor erzielen. In der 84. Minuten schossen sie noch das 3:1 und waren mit einer Gesamtscore von 5:1 eine Runde weiter.
In der dritten Qualifikationsrunde traf der FC Thun auf BK Häcken aus Schweden. Das Hinspiel fand am 01. August im Stadion Gamla Ullevi in Göteburg statt. Der FC Thun markierte in der 34. Minute das Führungstor. In der 63. Minute fiel dann das zweite Tor, wobei rund eine Minute die Schweden das Anschlusstor schossen. Das erste Zusammentreffen endete mit einem 2:1 für den FC Thun, wobei die Thuner zwei Auswärtstore erzielen konnten, was eine gute Ausgangslage für das Rückspiel war. Dieses fand eine Woche später in der Arena Thun statt. Es war ein ruhiges Spiel, in dem nur ein Tor fiel, welches den FC Thun in Führung brachte. Somit war auch diese Hürde mit einer Gesamtscore von 3:1 überwunden. Nun galt es noch die Playoffs durchzustehen und dann hätten die Thuner die Gruppenphase erreicht.
Hier trafen sie auf FK Partizan Belgrad aus Serbien. Der serbische Rekordmeister galt hierbei als klarer Favorit. Das erste Zusammentreffen zwischen den beiden Mannschaften fand am 22. August im Partizan Stadion statt. Es war ein ruhiges Match, wobei die Serben nach einer torlosen ersten Halbzeit in der 70. Minute das 1:0 schossen. Das war das einzige Tor der Partie und so mussten die Thuner im Rückspiel unbedingt gewinnen, um die Gruppenphase erreichen zu können. Dieses fand dann zu Hause in der Arena Thun vor rund 8100 Zuschauerinnen und Zuschauer statt, wobei die Thuner ein sehr engagiertes Spiel gestalteten. Sie kamen zu vielen Chancen und so fiel bereits in der 15. Minute das Führungstor. Auch nach der Pause dominierte der FC Thun das Spiel, wobei sie nur drei Minuten nach Wideranpfiff das zweite Tor schossen. Rund fünfzehn Minuten vor Schluss konnten sie das 3:0 markieren. So hatte sie sich nach einer beeindruckenden Leistung erstmalig für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert.
Ereignisse die Thun und die Welt sonst noch so beschäftigten:
- Fusion des Gymnasiums Seefeld und Schadau in Thun, 2014-16
- Öffentliche Entschuldigung des Bundesrates bei den Verdingskinder, 2013
- Xi Jinping wird neuer Staatspräsident von China, 2013
- Anschlag beim Boston-Marathon mit drei Toten und über 260 Verletzten, 2013
- Annektierung der Krim durch Russland, 2014
- Ebolavirus breitet sich in Afrika aus, 2014
Bild: Feier nach dem Schlusspfiff
Gruppenphase
2013 - Gruppenphase
In der Saison 2013/14 konnte der FC Thun in der zweiten Qualifikationsrunde der Europa League einsteigen. Nachdem die Thuner nur eins von den sechs Qualifikationsspielen verloren hatten, waren sie für die Gruppenphase qualifiziert. Es war das erste und bisher einzige Mal, dass der FC Thun in der Gruppenphase der Europa League teilnehmen konnte. Neben dem Sammeln von spielerischen Erfahrungen, war das Erreichen der Gruppenphase auch in finanzieller Hinsicht sehr interessant, denn allein dafür bekamen sie 1.5 Millionen Franken.
Die Gruppenphase in der Gruppe G startete am 19. September gegen SK Rapid Wien in der Arena Thun. Die Thuner spielten ein sehr offensives Spiel und kamen zu vielen Chancen. Allerdings belohnten sie sich erst in der 35. Minute mit dem Führungstor. Dies blieb auch das einzige Tor und der FC Thun stieg mit einem verdienten Sieg in die Gruppenphase ein. Zwei Wochen später reiste der FC Thun nach Belgien zum KRC Genk. Das Torschiessen begann hierbei erst nach der Pause, als die Belgier in der 55. Minute das 1:0 erzielten. Nur acht Minuten später bauten sie ihre Führung aus. Die Thuner konnten dann in der 90. Minute noch ein wichtiges Auswärtstor erzielen, aber mussten ohne Punkte nach Hause reisen. Am 24. Oktober folgte dann der Match gegen Dynamo Kiew. Die Ukrainer waren dabei sehr stark und konnten noch vor der Pause das Führungstor erzielen. Die Thuner konnten auch nach der Pause nicht reagieren und die Ukrainer schossen in der 60. Minute das 2:0 und bauten rund zehn Minuten vor Schluss ihre Führung auf 3:0 aus.
Nach den Hinspielen, in denen der FC Thun einmal gewann und zweimal verlor, war in der Gruppe noch nichts entschieden. Es mussten allerdings allmählich Punkte her, um den Anschluss nicht zu verlieren. Das erste Rückspiel fand zu Hause gegen Dynamo Kiew am 07. November statt. Aber auch in diesem Spiel waren die Osteuropäer zu stark für den FC Thun. Dazu kam ein Haufen Pech, denn das 1:0 fiel durch ein Eigentor. Die Ukrainer konnten nach der Pause noch Nachdoppeln. So waren weitere drei wichtige Punkte verloren gegangen und der FC Thun brauchte unbedingt zwei Siege, um möglicherweise doch noch das 1/16-Final erreichen zu können. So reisten die Thuner unter viel Druck am 28. November zum SK Rapid Wien. Der FC Thun geriet schon früh in Rückstand. In der 61. Minute konnten sie allerdings ausgleichen und es kam wieder Hoffnung auf. Diese währte allerdings weniger als vier Minuten, denn die Österreicher konnten erneut in Führung gehen. Somit war das europäische Abenteuer für den FC Thun endgültig vorbei. Das letzte Spiel wurde am 12. Dezember in der Arena Thun gegen den Gruppensieger KRC Genk ausgetragen. Dieses verloren sie mit 1:0. Die Thuner beendeten die Gruppenphase schlussendlich auf dem letzten Platz mit drei Punkten. Trotz dem Ausscheiden konnten die Thuner eine positive Bilanz ziehen, denn sie erlangten internationale Anerkennung und konnten wertvolle Erfahrungen sammeln.
Bild: Fan-Choreo während dem Heimspiel gegen Rapid Wien
Quali Europa League
2015 - Quali Europa League
Der FC Thun lag am Ende der Saison 2014/15 lediglich einen Punkt hinter dem drittklassierten FC Zürich. Daher konnten sie nicht, wie der FCZ in der dritten Qualifikationsrunde der Europa League starten, sondern musste eine Runde mehr spielen. Hierbei traf der FC Thun auf den damaligen israelischen Meister Hapoel Be’er Sheva. Das Hinspiel am 16. Juli 2015 fand im Teddy-Kollek-Stadion in Jerusalem statt. Die Israelis konnten bereits in der 26. Minute das 1:0 markieren. Die Thuner versuchten in der Folge zu reagieren. Allerdings konnten sie erst in der 86. Minute durch einen Penalty ausgleichen. Das Rückspiel fand eine Woche später in der Stockhorn Arena statt. Auch hier geriet der FC Thun früh in Rückstand: Hapoel Be’er Shea konnte bereits in der sechsten Minute das Führungstor erzielen. Ab der 20. Minute waren die Gäste wegen einer roten Karte nur noch zu zehnt, was den Druck auf den FC Thun zusätzlich erhöhte. Rund fünf Minuten vor der Pause fiel dann der Ausgleich. Die Thuner kamen dann auch besser aus der Pause und konnten in der 69. Minute den vermeintlichen Führungstreffer markieren. Das Tor wurde aber aberkannt. Die Thuner kämpften weiter und so fiel nur zwei Minuten nach dem vermeintlichen Siegestor das 2:1. Mit einer Gesamtscore von 3:2 waren die Thuner somit eine Runde weiter.
In dieser trafen sie auf den Ligakonkurrent FC Vaduz. Das Hinspiel am 30. Juli in der Stockhorn Arena endete torlos. Das war eine Woche später im Rückspiel anders: Die Thuner starteten zwar besser in die Partie, doch es waren die Liechtensteiner die in der 32. Minuten das erste Tor erzielen konnten. Sechs Minuten später glichen die Thuner allerdings bereits wieder aus. Kurz vor der Pause starteten die Liechtensteiner einen letzten Vorstoss, der erfolgreich das 2:1 markierte. Die Thuner blieben nach der Pause aktiver und konnten in der 65. Minute ausgleichen, was auch das Schlussresultat markieren sollte. Beide Spiele endeten somit unentschieden, so dass der FC Thun dank der Auswärtstorregel die Playoffs antreten konnten.
Das Los fiel dabei auf AC Sparta Prag. Das Hinspiel am 20.08.2015 in Prag verlor der FC Thun mit 3:1, obwohl die Thuner sehr gut ins Spiel kamen und nach fünf Minuten gleich das erhoffte Auswärtstor erzielen konnten. Der FC Thun wurde danach allerdings überrannt. Bis zur 43. Minuten konnten sie noch ein Gegentor verhindern, doch dann viel der Ausgleich nach einer Standardsituation. Nur zwei Minuten später fiel der Führungstreffer für die Tschechen. Nach der Pause konnten sie noch das 3:1 erzielen und so war es eine äusserst ungünstige Ausgangslage für das Rückspiel. Dieses fand eine Woche später in der Stockhorn Arena statt, wobei alles riskiert werden musste. Dies ging jedoch gewaltig schief und bereits in der zehnten Minute mussten die Thuner einem Rückstand nachrennen. Zehn Minuten später fiel sogleich das 2:0. Das Spiel schien schon entschieden, doch dann gelang in der 33. Minute den Anschlusstreffer. Nach der Pause konnten die Thuner dann ausgleichen und sie waren somit zurück im Rennen. Allerdings konnte Sparta Prag in der 71. Minute wieder in Führung gehen. Auch der erneute Ausgleich in der 81. Minuten konnte am Ausscheiden aus der Europa League nichts mehr ändern. Mit einer Gesamtscore von 6:4 verpassten die Thuner die Gruppenspiele.
Ereignisse die Thun und die Welt sonst noch so beschäftigten:
- Anschlag auf Satire Magazin Charlie Hebdo in Paris, 2015
- Erbebenkatastrophe mit über 8'000 Opfer, 2015
- Das Schweizer Parlament wird neu gewählt, 2015
- Fifa Affäre kommt ans Licht, 2015
Bild: Torfeier von Nelson Ferreira
Sexskandal II.
2016 - Sexskandal II.
2009 reichte die Frau Anklage ein. Sie warf den drei Männer vor, sie vergewaltigt zu haben, als sie 2005 bei einem Freund übernachtete. Dabei soll es laut dem BLICK um ehemalige Spieler des FC Thun gehandelt haben. Die Angeklagten gaben an, dass der Geschlechtsverkehr einvernehmlich geschah. Das Verfahren wurde im Februar 2013 wegen mangelnder Beweislage eingestellt. Es wurde damit begründet, dass die Aussagen der Männer „nicht unglaubhaft“ waren und von Seiten der Frau keinen eindeutigen Widerstand zu erkennen war. Der Fall wurde in der Folge vor das Bundesgericht gezogen. Dieses kam zum Schluss, dass die Staatsanwaltschaft Berner Oberland nur bei „klarer Straflosigkeit“ das Verfahren hätte einstellen dürfen. So wurde das Verfahren 2016 erneut eröffnet, wobei die Angeklagten schlussendlich trotzdem freigesprochen wurden.
Diesem Skandal wurde in den Medien allerdings viel weniger Beachtung geschenkt als dem Skandal 2007. Dies hat sicherlich damit zu tun, dass lange nicht klar war, ob es sich wirklich um ehemalige Spieler des FCT handelte. Daher wurde versucht den Club nicht zu involvieren und der gesamte Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Als aber bestätigt wurde, dass es sich um ehemalige Spieler handelt, wurde die Urteilseröffnung öffentlich.
Eine Auswahl von Ereignissen die Thun und die Welt in diesem Jahr sonst noch bewegten:
- Ausstieg des Vereinigte Königreichs aus der EU, 2016
- Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels, 2016
- Donald Trump wird 45. Präsident der Vereinigten Staaten, 2016
- 12. Fussballweltmeisterschaft der Frauen, Siegerteam: Niederlande, 2017
- 21. Fussballweltmeisterschaft in Russland, Siegerteam: Frankreich, 2018
Cup-Final
2019 - Cup-Final
In der Super League beendete der FC Thun die Saison 2017/18 auf dem siebten Tabellenrang. Somit waren die Thuner weder für die Champions League noch für die Europa League qualifiziert und sie konnten sich in der Saison 2018/19 gänzlich auf den schweizerischen Fussball konzentrieren. Die Super League beendeten sie schlussendlich auf dem vierten Platz und auch im Schweizer Cup konnten sie einige Erfolge feiern.
Zum Schweizer Cup von Beginn an: Der FC Thun musste in der ersten Runde gegen den Zweitligisten FC Veyrier Sports aus Genf spielen. Dieses Spiel gewannen die Thuner klar mit 5:1. In der zweiten Runde stiessen sie auf den FC Moutier. Gegen diesen Zweitligisten gewannen die Thuner mit 3:1. Das Achtelfinal fand zwischen dem FC Thun und dem Challenge-Ligisten FC Wil statt. Das Spiel war sehr ausgeglichen und nach einem Endresultat von 1:1, wurde der Match dann im Penaltyschiessen entschieden. Dieses konnten die Thuner für sich entscheiden und standen im Viertelfinale.
Nun traf der FC Thun zu Hause erstmals auf einen Super-Ligisten: Auf den FC Lugano. Die Thuner waren hierbei in der Favoritenrolle, welcher sie in der 34. Minute gerecht wurde und das Führungstor erzielen konnten. Die Luganesi glichen allerdings noch vor der Pause aus. Das Spiel wurde äusserst spannend und druckvoll gestaltet. Der FC Thun drückte weiter und konnte in der 70. Minute das 2:1 erzielen. In der 83. Minute konnten sie mit einem weiteren Tor die Führung weiter ausbauen. Der FC Lugano gab allerdings nicht auf und schoss in der 90. Minute noch den Anschlusstreffer, was das Weiterkommen der Thuner aber nicht mehr aufhalten konnte.
Im Halbfinal reisten die Thuner in die Innenschweiz zum FC Luzern. Es war ein ausgeglichenes Spiel ohne grosse Chancen. Die erste Halbzeit endete torlos. Nach der Pause kamen die Luzerner besser zurück und hatten einige gute Torchancen, die sie alle nicht verwerten konnten. So kam es, dass der FC Thun bei einem seltenen Vorstoss in der 80. Minute das 1:0 erzielen konnte. Während den letzten zehn Spielminuten verwaltete der FC Thun die Führung und stand somit im Final.
Hierbei trafen sie am 19. Mai auf den FC Basel im bernischen Stade de Suisse vor rund 20'500 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Thuner starteten dabei besser in die Partie und erst in der 23. Minute konnten die Basler den ersten Vorstoss starten. Dieser war sogleich erfolgreich und sie führten mit 1:0. Die Thuner konnten nicht mehr reagieren und gingen mit einem Rückstand in die Pause. Nach der Pause musste der FC Thun mehr für das Spiel machen, was dem FC Basel neue Räume in der Thuner Defensive gab. Diese nutzten sie sogleich aus: in der 77. Minute trafen sie zum 2:0. Der FC Thun kämpfte weiter und erzielte rund fünf Minuten nach dem 2:0 den Anschlusstreffer. In den letzten Minuten suchten die Thuner den Ausgleich. Die Zeit reichte allerdings nicht mehr aus und so wurde der FC Basel Cupsieger der Saison 2018/19.
Ereignisse die Thun und die Welt sonst noch so beschäftigten:
- Neuwahlen im Kanton Bern, 2019
- Brand in der Notre-Dame in Paris, 2019
- Proteste und Strassenschlachten in Hong-Kong gegen das Auslieferungsgesetz, 2019
Bild: Thuner Startelf für den Cup-Final
Quali Europa League
2019 - Quali Europa League
Die Schweizerische Fussballmeisterschaft der Saison 2018/19 lief für den FC Thun anfangs gut und so standen sie am 21. Spieltag nur zwei Punkte hinter dem zweitplatzierten FC Basel. Doch in den letzten fünfzehn Spielen konnte der FC Thun – bis auf zwei Siege – nur noch maximal einen Punkt erkämpfen und rückten einen Tabellenplatz nach hinten. Der FC Lugano auf dem dritten, der FC Thun auf dem vierten, der FC Luzern auf dem fünften und der FC St. Gallen auf dem sechsten Platz hatten am Ende der Saison alle 46 Punkte. Somit entschied das Torverhältnis die finale Tabellenplatzierung. Der FC Thun wurde hierbei vierter und konnte somit an der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League der Saison 2019/20 teilnehmen. Das Los fiel auf Spartak Moskau. Der russische Traditionsklub wurde als Favorit gesehen und die Thuner mussten sich auf einen starken, aber schlagbaren Gegner gefasst machen.
Das Hinspiel fand am 08. August 2019 in der Stockhorn Arena statt. Rund 6'150 Zuschauerinnen und Zuschauer wohnten dem Spektakel bei. Die Moskauer kamen besser ins Spiel und konnten in der 23. Minute das Führungstor markieren. Nach einer halben Stunde fiel das 2:0 und so waren die Thuner in der Pause im Rückstand. Sie kamen allerdings besser zurück und konnten in der 53. Minute den Anschlusstreffer erzielen. Rund sieben Minuten später glichen sie schliesslich aus. In der Folge drückten sie auf den Siegestreffer. Bei einem Vorstoss von Spartak wurde ein Gegenspieler im Strafraum regelwidrig gefault und so kam es zum Penalty. Der Thuner Goalie Guillaume Faivre konnte diesen allerdings halten und die Thuner Hoffnung auf einen Sieg am Leben halten. Allerdings wurde das Thuner Spiel nicht belohnt, denn in der 73. Minute konnte Spartak Moskau den Führungstreffer zum 3:2 erzielen. Der FC Thun konnte nicht mehr reagieren und verlor mit 3:2. Das Spiel war geprägt von Fehlern auf beiden Seiten, was den Thunern trotz allem Hoffnung auf ein mögliches Weiterkommen gab.
Das Rückspiel fand eine Woche später in der grossen Otkrytije-Arena in Moskau vor über 33'000 Zuschauerinnen und Zuschauern statt. Die Thuner drückten von Beginn weg auf den Sieg und so konnten sie in der siebten Minute das 1:0 erzielen. In der Folge versuchte der FC Thun gleich nachzulegen und so dominierten sie bis nach der Pause das Spiel. Die Russen kamen zwar immer wieder zu Chancen, waren aber nicht so effizient wie im Hinspiel. Mit der Zeit schlichen sich Fehler in das Thuner Spiel und die Russen drehten allmählich auf. In der 52. Minute konnte Spartak dann den Ausgleich erzielen und nur sechs Minuten später nachlegen. Der FC Thun konnte nicht mehr reagieren und so ging das bisher letzte Europäische Abenteuer des FC Thun mit einem Gesamtscore von 5:3 zu Ende.
Bild: Mannschaftsaufstellung beim Heimspiel
Covid-Pandemie
2020 - Covid-Pandemie
Am 31. Dezember 2019 meldete China den Ausbruch einer unbekannten Lungenkrankheit, welche am 11. Januar bereits den ersten Todesfall forderte. Zwei Wochen später gab es die ersten Fälle ausserhalb Chinas und fortan meldeten immer mehr Länder Fälle mit einer Covid-19 Ansteckung. Mitte Januar kam der Virus in Europa an: In Frankreich wurden zwei Infektionen gemeldet. Am 11. März wurde Covid-19 von der WHO zur Pandemie erklärt.
In der Schweiz gab es den ersten Covid-Fall am 25. Februar, wobei am 05. März die erste Person an den Folgen der Krankheit starb. Der Bundesrat rief am 16. März die „ausserordentliche Lage“ aus und am nächsten Tag begann der Lockdown: Die Präsenzpflicht an Schulen, Hochschulen und Universitäten wurde eingestellt. Zudem wurden Restaurants, Unterhaltung- und Freizeitbetriebe wie Museen, Kinos und Schwimmbäder geschlossen sowie alle Veranstaltungen verboten.
Für den Fussball bedeutete dies die sofortige Einstellung des Trainings- und Testbetriebes. Erst am 11. Mai konnte das Mannschaftstraining wieder aufgenommen werden. Am 29. Mai beschloss die Swiss Football League (SFL) die Saison fortzuführen und so fand am 23. Juni wieder das erste Meisterschaftsspiel zwischen dem BSC Young Boys und dem FC Zürich statt. Hierbei waren zuerst 300 und ab dem 24. Juni 1'000 Personen zugelassen. Die Meisterschaft der Saison 2019/20 wurde zu Ende gespielt und die Berner Young Boys wurden zum „Geistermeister“.
Die Saison 2020/21 startete Mitte September, wobei weiterhin rund 1'000 Zuschauerinnen und Zuschauer an den Matchen teilnehmen konnten. Während zwei Spielrunden blieb dies so, dann gab es für drei Runden eine Lockerung und zwei Drittel der Stadionplätze konnten besetzt werden. Von November bis Mitte April wurden dann nur noch Geisterspiele ausgetragen. Für die letzten sechs Runden durften dann wieder maximal 100 Personen ins Stadion. Der Spielbetrieb war äusserst unsicher, da teilweise Spieler in Quarantäne waren und folglich Spiele verschoben werden mussten. Die Meisterschaft konnte allerdings beendet werden, wobei die Berner das vierte Mal in Folge Meister wurden.
Der Start der Saison 2021/22 wurde eine Woche verschoben und es gab allmählich einige Lockerungen: Mit dem 2G-Zertifikat (geimpft oder genesen) waren wieder einzelne Zuschauer und Zuschauerinnen im Stadion zugelassen. Bis Ende Jahr durften keine Gästefans mitreisen. Am 17. Februar 2022 hob der Bundesrat dann die meisten Massnahmen (unter anderem die Zertifikatspflicht) wieder auf und die Meisterschaft konnte ohne Einschränkungen beendet werden, wobei der FC Zürich neuer Schweizer Meister wurde.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Covid-19 Pandemie, 11. März 2020
- Austritt vom Vereinigten Königreich aus der Europäischen Union
- Joe Biden wird neuer Präsident der USA, Sturm auf das Kapitol am 06. Januar 2021
- Olaf Scholz wird neuer Deutscher Bundeskanzler
- Geisterspiele in dem Schweizerischen Fussball
Abstieg
2020 - Abstieg
Die Saison 2019/20 war für den FC Thun eine äusserst Schwierige: Von den 36 Meisterschaftsspielen verlor der FC Thun gleich die Hälfte. Ab dem neunten Spieltag besetzte der FC Thun den letzten Tabellenplatz, was den direkten Abstieg zur Folge gehabt hätte. Allerdings konnten sich die Thuner zurückkämpfen, so dass ab der 27. Runde Neuchâtel Xamax als direkter Absteiger feststand. In den letzten Runden kam es dann zu einem Kopf an Kopf-Rennen zwischen dem FC Thun und dem FC Sion. Am zweitletzten Spieltag sicherte sich der FC Thun gegen FC Basel einen Punkt, während der FC Sion gegen den Meister BSC Young Boys verlor. Somit wäre der FC Thun auf dem achten Platz und vor dem Abstieg sicher gewesen. Der FC Sion war lediglich einen Punkt hinter den Thunern. Dem FC Thun hätte somit ein Unentschieden gereicht, wenn die Sittener verloren oder unentschieden gespielt hätten. Die Ausgangslage war also gut. Doch der FC Sion konnte das letzte Spiel gegen den Servette FC mit 2:1 gewinnen. Der FC Thun hingegen schaffte nur ein Unentschieden gegen den FC Zürich. Die Walliser stiegen somit einen Tabellenplatz nach oben und konnten sich vor dem Barrage-Spiel retten, welches die Thuner nun in Angriff nehmen mussten.
Die Barrage wurde gegen den FC Vaduz – wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauenden – ausgetragen, wobei die Thuner im Hinspiel gleich mit 0:2 verloren. Sie mussten im Rückspiel zu Hause nun unbedingt gewinnen, was sich als schwierig herausstellte. Die Thuner versuchten – trotz dem Zeitspiel des FC Vaduz – das Spiel von Anfang an druckvoll zu gestalten. Entgegen dem Spielverlauf konnten die Liechtensteiner in der 19. Minute in Führung gehen. Der FC Thun konnte kurz vor der Pause noch ausgleichen und zwei Minuten nach Wiederanpfiff gleich nachdoppeln. Der Ausgleich der Liechtensteiner liess allerdings nicht lange auf sich warten und ab der 71. Minute erzielten sie wiederum das Führungstor. Die Thuner konnten zwar reagieren und nach dem Ausgleich auch noch das Siegestor erzielen, was allerdings keinen Unterschied mehr machte: Mit einer Gesamtscore von 5:4 schaffte der FC Vaduz den Aufstieg in die Super League und der FC Thun stieg in die Challenge League ab.
Fairplay-Trophy
2022 - Fairplay-Trophy
Die Fairplay-Trophy wird jährlich von der SUVA in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fussballverband (SFV) verliehen. Die fairsten Teams, die am wenigsten Strafpunkte haben, werden dabei ausgezeichnet. Es werden alle Strafpunkte eines Teams addiert und durch die Anzahl der gespielten Spiele dividiert. Daraus ergibt sich der sogenannte Fairplay-Quotient. Vereine von den Regionalverbänden bis in die Super League werden – im Männer und Frauenfussball – ausgezeichnet. Das bestklassierte Team der regionalen Sieger bekommt als weitere Belohnung einen Startplatz in der ersten Runde des Schweizer Cups.
Das der FC Thun die Fairplay-Trophy gewinnt, ist nichts Neues: Seit der Saison 2003/04 gewann der Club diese Trophäe gleich neun Mal. Allerdings immer in der Super League. 2022 konnte der FC Thun erstmals diesen Titel auch in der Challenge League holen. Insgesamt verdiente sich der FC Thun also zehn Mal die Trophy in den zwei höchsten Ligen des schweizerischen Fussballs was bisher keinem anderen Team gelang.
Eine Auswahl an Ereignissen, die Thun und die Welt sonst noch bewegten:
- Start des Ukraine Konflikts, 2022
- Proteste im Iran, 2022
- Ausbruch der Affenpocken, 2022
- Weltmeisterschaft in Katar, Gewinnerteam: Argentinien, 2022
- Offizieller Rücktritt von Roger Federer, 2022